Top! Gold im Einzelrennen und Silber in der Teamwertung
Bei den Damen gab es aus deutscher Sicht eine erfreuliche
Überraschung. Caterina Granz (LG Nord Berlin) holte
sich souverän den Titel als Studenten-Crossweltmeisterin
bei fast sommerlichen Bedingungen auf einer Grasbahn im Gründenmoos in
St. Gallen.
Hinzu erliefen sich die deutschen Damen noch Team-Silber. Der für
Männer und Frauen ca. 10 Kilometer lange Kurs wirkte nur auf den ersten
Blick leicht, zumal der Boden abgetrocknet war und eher festes
Rasengeläuf bot.
Allerdings machte eine sieben Mal zu überwindende steile Böschung von
etwa 10 Metern,
eine kleinere Rampe und zwei Schikanen durch umgelegte Baumstämme das
Leben
nicht leichter, aber dafür crossgerechter. Wie zu erwarten war die
Schweizer
Organisation der Universität St. Gallen pünktlich und perfekt. Schon am
Vorabend war bei der Eröffungsveranstaltung prächtige Stimmung unter
den bis
25-jährigen Athleten aus 20 Nationen. Die Starts waren mittags bei
allerfeinstem Frühlingswetter, vielleicht etwas zu warm für die Läufer,
aber
ideale Bedingungen für Zuschauer und Fotografen. Im begleitenden
Programm hielt
Herbert Steffny einen Vortrag über Kenias Wunderläufer und Dr. Beat
Villiger erhellte
das dunkle Thema Doping aus berufenem Munde. Ebenso präsentierte sich
das Gastgeberland
Schweiz vortags mit der Besichtigung einer Schokoladenfabrik von seiner
süßesten
Seite.
Caterina Granz als Studenten-Crossweltmeisterin erschöpft im Ziel. Der Lohn für ein mutiges Rennen der 24-Jährigen. (Foto,
Copyright: Herbert Steffny) |
Die Dominanz der Caterina Granz
Das Damenrennen begann eher etwas verhalten. Auf dem ersten
Kilometer lief eine rund 20-köpfige Gruppe zusammen bis die Deutsche Caterina Granz
in der zweiten Runde abrupt nach dem Anstieg das Feld auseinander riss und mit
etwa 50 Meter Vorsprung nach einem Viertel der Distanz ins Stadion einlief. Die
24-jährige Psychologie Studentin setzte bei den deutschen Hallenmeisterschaften im Februar in Dortmund über 3.000 Meter mit
8:56,29min als Dritte hinter Konstanze Klosterhalfen und Gesa Krause bereits ein
Ausrufezeichen, aber so ein selbstbewusstes Auftreten war doch erstaunlich. War
der Angriff zu früh? „Hat sie genug Stehvermögen für die volle Distanz?“ rätselte
man in Expertenkreisen, denn hinter ihr rotteten sich gut ein Dutzend
Läuferinnen zusammen und viele Jäger sind bekanntlich des Hasen Tod. Doch Granz
bewies kämpferische Qualitäten und konnte ihren rund 60 Meter betragenden
Vorsprung verteidigen, während die Gruppe hinter ihr langsam zerbröselte. Auf
der letzten Runde gab die kleine kompakte Japanerin Rika Kaseda noch einmal
alles, distanzierte die Marokkanerin Soukaina Atanane und verkürzte den Abstand
auf die Deutsche auf nur noch sechs Sekunden, aber es reichte nicht für Sieg.
Diesen sicherte sich letztlich Caterina Granz vollkommen ausgepumpt am
Zielstrich auf den Rasen taumelnd in 34:53,4 Minuten. Bronze holte sich die Marokkanerin
Soukaina Atanane. Die Teamwertung ging an überlegen an die Japanerinnen vor Deutschland (neben Caterina Granz, Anna Gehring in 35:48,9min 11.,
Deborah Schöneborn in 36:27,7min 17. und Maya Rehberg in 37:00,8min 20.) und Italien.
Algerische Frauenlaufkleidung - Kopftuch und lange schwarze Hose, kulturell vielleicht korrekt, aber bei der Wärme funktionell eine Katastrophe. (Foto,
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