Der nun in Enschede ausgetragene Marathon war
ursprünglich für Hamburg geplant. Kurzfristig wich man Corona-bedingt
auf die niederländische Stadt als Ausrichter des NN Mission Marathons
aus. Weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit (keine Zuschauer,
kaum Medienvertreter) konnte man das Rennen nur über verschiedene
Live-Streams verfolgen. Bei günstigen 6-9 Grad
Celsius, wenig Wind bei bedeckt bis leicht sonnigem Wetter herrschten
Top-Rahmenbedingungen, um sich noch für die anstehenden Olympischen
Spiele zu empfehlen. Auf dem flachen mehrfach zu durchlaufendem
Rundkurs im Flughafengelände des Twente Airports nutzte ein exklusives
rund 50-köpfiges Elitefeld, darunter fünf deutsche Teilnehmer eine der
letzten Gelegenheiten die Olympiaqualifikation zu erlaufen. Man
setzte bei den Stars auf die Trumpfkarte Eliud Kipchoge, dem
Olympiasieger aus Kenia, der zuletzt beim London Marathon als Dominator
der letzten Jahre mit Platz acht seine jahrelange Siegesserie abreissen
lassen musste. Schon wurde spekuliert, ob das Alter dem 36-jährigen
Weltrekordler von Berlin 2018
langsam Grenzen setzt. Weitere absolute Topläufer waren nicht am Start
und auch bei den Damen glänzten die Afrikanerinnen mit wenigen
Ausnahmen durch Abwesenheit. Eliud Kipchoge 2018 in Berlin mit Weltrekord 2:01:39 Stunden (Foto: Herbert Steffny) Eliud Kipchoge siegt in Weltjahresbestzeit - nun Olympiafavorit Eliud Kipchoge zeigte sich von Beginn an von zwei Tempomachern und zwei Kontrahenten in einer Führungsgruppe begleitet als Chef im Ring. Nach zunächst verhaltenen ersten fünf Kilometern in 14:55 Minuten zog das Tempo an und die Halbmarathonzwischenzeit von 1:01:43 Stunden deutete bereits eine starke Endzeit an. Bei 35 Kilometern verabschiedete sich der Olympiasieger in der von früher gewohnten Manier von seinem letzten Begleiter, Landsmann und Trainingskumpel Jonathan Korir, der sich in 2:06:40 Stunden den zweiten Platz vor Goitom Kifle aus Eritrea (2:08:07 Stunden) sichern konnte. Eliud Kipchoge konnte Zweifler mit seinem souveränen Sieg in 2:04:30 Stunden überzeugen und positionierte sich mit dieser Leistung nicht nur auf Rang 1 der Weltjahresbestenliste, sondern auch als Olympiafavorit. Der Deutsche Tom Gröschel kam nicht ganz an sein Ziel die Olympianorm von 2:11:30 Stunden zu unterbieten heran. In immerhin persönlicher Bestzeit von 2:12:45 Stunden beendete er das Rennen als Achtzehnter.
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Katahrina Steinruck verbesserte ihre Bestzeit von Frankfurt 2019 um 1:27 Minuten (Foto, Copyright: Herbert Steffny) |
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Laura Hottenrott konnte nach 30 Kilometern
das Tempo nicht mehr mitgehen, rettete sich aber in neuem Hausrekord in
2:28:02 Stunden noch auf Rang vier. Damit unterbot sie gleichzeitig die
Olympianorm von 2:29:30 Stunden, liegt in der Rangfolge aber nur auf
Platz fünf. Rabea Schöneborn ergatterte sich dagegen in einem taktisch
gut eingeteilten gleichmäßigen Rennen in Bestzeit 2:27:03 Stunden noch
den letzten Podiumsplatz hinter der Portugiesin Sara Moreira (2:26:42
Stunden). Damit verfehlte sie aber die Leistung ihrer Schwester Deborah
um acht Sekunden und liegt nun auf Platz vier der deutschen Rangliste
um die Olympiaplätze. Anke Esser konnte als weitere deutsche
Teilnehmerin das Ziel nicht erreichen. |
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