Schweigekartell um Jan Ullrich und Co.

Seminare Laufreisen Firmenseminare Vorträge Laufartikel Ratgeber Walktreff unser Team
  unser Hotel Laufgourmet? Laufbücher Lauflinks Titelseite Impressum  

Anmerkungen zum Doping im Radsport und beim Laufen
(30.6./1.7.2006)

Copyright, Text, Fotos: Herbert Steffny
Sie können gerne hierhin verlinken

Spielverderber! Das Duell Jan Ullrich gegen Ivan Basso wurde von der Guardia Civil vermasselt...

Was hatten wir uns eigentlich im Jahre eins nach Lance Armstrong (Vorsicht, nur hier keine Dopingmutmassungen, sonst wird man verklagt!) auf diesen Zweikampf bei der Tour de France gefreut. Doch jetzt hat die Polizei zugeschlagen und Team T-Mobile "Uns Ulle" suspendiert und die Tourleitung dazu auch noch Basso, Mancebo und Co. ausgeladen. Wieder ein schwarzer Tag für den Radsport und der absolute Tiefpunkt in der Karriere des Jan Ullrich. Wahrscheinlich auch das Ende. Dabei gehörte er bereits zum Porzellan der deutschen Sportgeschichte, das ist nun ein Scherbenhaufen.

Gaben wir nicht Jan Kredit nach seiner Entgleisung vor Jahren (Disco-Ecstacy-Drogenmissbrauch in München ohne den Dealer zu nennen, dann betrunken in Freiburg mit Porsche in abgestellte Fahrräder)? "Komm, zeig's uns nochmal...," haben wir gedacht! Nun mauserte er sich abgespeckt über einen Zeitfahrsieg beim Giro d'Italia und Gewinn der Tour de Suisse zum Mitfavoriten der Tour 2006. Man durfte als Radsportfan gespannt sein. Und jetzt das..... Ja, was denn eigentlich? Das, was man schon immer ahnen konnte. Alle waren gedopt, nur unser deutscher Vorzeigeradler nicht!? Der letzte Beweis steht noch aus. Ist's sein Blut oder nicht, dazu nun noch die Vorwürfe Wachstumshormone und Testosteron. Aber Ulle, warum opfertest Du denn nicht sofort ein Haar, um genetisch nachzuweisen, dass es nicht dein Blut dort in den spanischen Kühltruhen ist? Warum hast Du das denn verweigert und auf "nach der Tour" verschoben? Erst mal abwarten und mit Rechtsanwälten beraten. Ok., ist Dein gutes Recht... Aber, wenn`s nicht Dein Blut ist, dann wäre doch alles klar und Du hättest gleich weiter radeln können!? Oder gibt es denn da doch etwas zu befürchten? Wenn ich unschuldig wäre, hätte ich mir den ganzen Kopf rasieren lassen und alle Haare hingeschickt, nur damit ich endlich weiter laufen kann!

Wieso haben wir uns bereits daran gewöhnt, dass fast alle Top-Radsportler "Asthmatiker" sind, und somit Eigentlich-Doping-Mittelchen offiziell konsumieren können, die "Gesunde" nicht nehmen dürfen? Soviel Kranke gibts bei uns im Marathonlauf nicht. Beim Radsport werden im Vergleich zu anderen Sportarten nach den Daten der Weltdopingagentur WADA die meisten positiven Proben gefunden. Haben die Radsportverbände früher nicht auch immer ein bisschen mitgespielt und die Augen zugedrückt? Nix hören, nix sehen, nix schreien!? Da wurde ein des Dopings Überführter Radrennfahrer mal gerade 3 Monate in den wettkampffreien Wintermonaten gesperrt. Wir Leichtathleten haben Dieter Baumann und Uta Pippig mal gleich für zwei Jahre aus dem Verkehr gezogen. Es ist ein Kartell des Schweigens, das Unrechtbewusstsein fehlt, weil es die anderen auch tun. Nur Unschuldslämmer: Pedaleure, Funktionäre, Betreuer, Teamärzte (komisch, auch den deutschen Medizinern des T-Mobile Teams dämmerte nichts!?) und keiner hat was gewußt. Doping hat noch andere Nebenwirkungen. Sind in den Jahren 2003 bis 2005 nicht 10 Profiradler aus unerfindlichen Gründen gestorben? So jedenfalls Prof. Franke aus Heidelberg.

Nebenbei: Ist da nicht auch mal ein spanischer Weltklassemarathonläufer namens Diego Garcia (EM Zweiter und Bestzeit 2:09:51 Fukuoka 1995) im Alter von 39 Jahren am 1.4.2001 (kein Aprilscherz) im Training tot umgekippt - und danach sind die Spanier im Marathonlauf eine Weile von der Bildfläche verschwunden? (Jetzt laufen sie wieder... ich weiß, nichts ist bewiesen, aber es kam mir irgendwie spanisch vor).
Dabei wäre es doch, mit Verlaub, eigentlich scheißegal, ob Ihr Radler mit einem Stundenmittel von 36 (relativ sauber) oder 38km/h (vollgepumpt) im Wiegetritt über die Alpen oder Pyrenäen fegt. Der Zweikampf steht bei Euch doch im Vordergrund. Da hat es die Leichtathletik schwerer, und das sage ich auch als Fernsehkommentator aus erster Hand. Wir messen viel eher am Strecken- oder Weltrekord, ob das beim Sportfest oder Citymarathon eine gute Leistung war. Diesen Vergleich gibt es aber bei der Tour, Vuelta oder beim Giro nicht! Schluss mit Vertuschelei und Scheinheiligkeit! Führt knallharte Kontrollen und Strafen ein und bewahrt uns den Sport, den Sportler noch vollbringen, und nicht die "besten" Ärzte.

Ist somit die Tour 2006 nun wertlos? Nein, ganz im Gegenteil. Vielleicht gibt es den (etwas?) saubereren Sportlern nun eine faire Chance? Die müßten sich eigentlich freuen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Oder sollen gedopte Hormon-Monster die Vorbilder und Helden für Nachwuchssportler sein? Soll ich als Trainer von einem Jugendlichen nun gefragt werden: "was soll ich trainieren" - oder: "was soll ich schlucken, um gut zu werden...?" Das wäre die vorschnelle Bankrotterklärung des Sports. Entscheiden Sie lieber Leser selbst. Es wird immer den Wettlauf zwischen Räubern und Gendarmen geben, die Dopingfahnder hinken natürlich den Spitzbuben immer etwas hinterher. Aber gerade deswegen sollte man diesen Tag eigentlich feiern, dass die Dopingfahnder einen großen Erfolg erzielt haben Betrüger zu entlarven! Bestimmt sind längst nicht alle Nester ausgemistet, es gibt noch mehr als einen Dr. Eufemiano Fuentes, Dr. "Epo" Ferrari und Dr. Conconi, wohin auch früher schon deutsche (Leicht-) Athleten pilgerten, um ihr Handwerk zu lernen. Macht weiter so ihr Spielverderber! Mag sein, dass die Sponsoren und das Medieninteresse nun auf andere Sportarten abwandern, dass sich die Freizeitsportler andere Idole suchen. Das ist natürlich eine Katastrophe für den Radsport. Aber das habt Ihr radelnden Apotheken (zusammen mit Euren Helfern und Dr. Frankensteins) Euch selbst zuzuschreiben... und man darf gespannt sein, was noch so auffliegt, denn auch Leichtathleten sollen bei Fuentes Kunden gewesen sein, auch da ist was gelaufen. Vielleicht stürzen noch andere große Namen.... gut so!

Ein von "Ulle" enttäuschter Radsportfan: Herbert Steffny

Interessante Infos zum Blutdoping (von Ralf Meutgens FAZ)

Willkommen in den USA - im Land der unbegrenzten Möglichkeiten:

Frei erhältlich in jedem amerikanischen Supermarkt:
Nandrolol, Kreatin und Co....

Doping Nandrolol Norandrodiol im US Supermarkt

USA = Hormone?
Spanien = EPO?
Belgien = Cocktail?
Italien = Blutdoping?
Deutschland = müslisauber?

 


Beklemmend: Das Denkmal für den 1967 mit
einem Alkohol- und Amphetamin-Cocktail
zu Tode gedopten
britischen Radweltmeisters
Tom Simpson
am Mont Ventoux (Südfrankreich)
gleicht einem Heiligenschrein. Vorbeiradelnde
Radsportler hinterlassen hilflos "Opfergaben".
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

"Die Tour gewinnt man nicht mit Zuckerwasser"

Zitat von Dietrich Thurau (in den 80er Jahren
deutscher Fahrer im gelben Trikot und
bezeichnenderweise mehrfach des
Dopings überführt)

Doping - Spitzensport oder Spritzensport - Copyright www.herbertsteffny.de
Spitzen- oder Spritzensport?
"Natural Power" oder Dr. Frankenstein?
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

mehr zu Doping beim Radsport und Laufen

mehr Artikel zu Fitness und Laufen

zum Ratgeber

Home

Inhaltsverzeichnis