Frankfurt Marathon 2011
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Autor und Copyright: Herbert Steffny
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Frankfurt Marathon kratzt am Weltrekord
Mockenhaupt und Hahn laufen Olympianorm
(von Herbert Steffnyam 30./31.10.2011 aus Frankfurt)

Ergebnisse

Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?


Wilson Kipsang verfehlte den Weltrekord im Konfettiregen nur um vier Sekunden.
Foto, Copyright: "Veranstalter/ BMW Frankfurt Marathon"

Atemberaubend wie der Frankfurt Marathon Jahr für Jahr fast am laufenden Band neue Rekorde produziert. 12.437 Läufer, das sind 30 Prozent mehr als im Vorjahr und erstmalig über 10.000 erreichten das Ziel. Zum 30.Jubiläum hatte man den neuen Teilnehmerrekord erwartet. Dass aber gleichzeitig bei besten Witterungsbedingungen auch noch die Streckenrekorde purzeln würden, konnte man nicht unbedingt voraussehen, denn zumindest bei den Männern war die Marke von Wilson Kipsang mit 2:04:57 Stunden schon erstklassig. Doch der Titelverteidiger aus Kenia wollte eben seine persönliche Bestzeit in die Nähe des Weltrekords verschieben. Von wegen verwegen! Schon bei der Pressekonferenz vor dem Marathon wurde die Marschroute in Richtung Halbmarathon 61:50 bis 62:00 Minuten festgelegt. Generalstabsmäßig wurden vom Athletenverpflichter Christoph Kopp nur die edelsten Hasen wie Peter Kirui eingekauft, der in Berlin schon Patrick Makau bis Kilometer 32 zum Weltrekordlauf verholfen hat. Das Wetter spielte mit, bei 10 bis 14 Grad Celsius und bedecktem Himmel herrschten nahezu ideale Bedingungen. Ein leichter Niederschlag am Morgen sorgte allerdings für eine hohe Luftfeuchte. Die Straße trocknete erst rund 90 Minuten nach dem Startschuss ab. Wohl dem, der auf rutschfeste Sohlen geachtet hat. „Ihn hätte es nicht behindert“ so der Favorit nach dem Rennen. Der flache, schnelle Frankfurter Kurs wurde an einigen Ecken begradigt, um auch von Veranstalterseite alles für einen Rekordlauf zu ebnen.


Den Weltrekord nur knapp verfehlt

Nach „vorsichtigem Beginn“ in 14:49 Minuten bei fünf Kilometern, was „nur" auf 2:05:02 Stunden hinauslaufen würde, steigerten die Tempomacher stetig das Tempo bis zur Hälfte auf etwas zu flotte 61:40 Minuten. Der Fahrplan ging nun auf eine Zeit von 2:03:20 Minuten, also deutlich unter Weltrekord. Bis 35 Kilometer verschleppte das Tempo leicht. Edelhase Kirui bekam bei 25 Kilometern die Erlaubnis vom Rennleiter Christoph Kopp durchzulaufen, interpretierte das aber so, dass er nicht wie erhofft bis 32 Kilometer Tempo machte, sondern sich in die schrumpfende Gruppe einreihte. Der Abschnitt von 30 auf 35 Kilometer war mit 14:54 Minuten der langsamste. Bei 35 Kilometer musste folglich die Nummer Eins etwas unternehmen, sollte das Unterfangen Weltrekord nicht scheitern. Kipsang forcierte die Hatz mit einem 14:36 Minuten Abschnitt. Bei 40 Kilometer war wieder alles in Reichweite. Doch irgendwo verlor er vier Sekunden, trotz flotten 6:23 Minuten auf den letzten 2,195 Kilometern. 2:03:42 Stunden wäre vor fünf Wochen noch Weltrekord gewesen.


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Beinahe-Weltrekordler hofft auf Olympiateilnahme

Doch der 29-jährige Vater dreier Söhne war angesichts des knappen Ergebnisses nicht unglücklich. Seine Botschaft für den Landsmann und Weltrekordler Patrick Makau sein: „The world record is on the way!“ Soll heißen: „Der Weltrekord ist in der Mache. Den hole ich mir noch!“ Der Mann aus Iten bei Eldoret hofft nun, dass diese Leistung zur Olympianominierung reicht. Das ist in Kenia keineswegs sicher, denn mit Patrick Makau und Abel Kirui, dem Weltmeister, stehen bereits zwei der drei Teilnehmer fest. In Kenia kann allerdings momentan ein halbes Dutzend Läufer in diesem Zeitbereich laufen. Darunter ist auch Patrick Mutai und Moses Mosop, die in Boston windunterstützte und wegen des Punkt zu Punkt Kurses nicht als Weltrekord anerkannte 2:03:02 bzw. 2:03:06 Stunden liefen.


Mamitu Daska aus Äthiopien lief einen neuen Streckenrekord.
Foto, Copyright: "Veranstalter/ BMW Frankfurt Marathon"

Jan Fitschen trotz Bestzeit nur auf Platz 31

Ganz andere Sorgen haben da unsere deutschen Männer. Der selbstbewusst aufgetretene André Pollmächer verteidigte eher die deutsche Olympianorm von 2:12 Stunden, während Jan Fitschen diese für zu hoch angesetzt erachtete. Pollmächers Anspruch ist aber eine Leistung in diesem Bereich, wenn man zu olympischen Spielen wolle. Fitschen wies wie der Österreicher Günther Weidlinger darauf hin, dass man sich an der Normunterbietung kaputt laufe und dann den Leistungshöhepunkt nicht in London haben könne. Die internationale Norm steht bei 2:15 Stunden, die österreichische bei 2:14 Stunden. Jan Fitschen und Günther Weidlinger hielten vor dem Rennen den Ball flach. Der Wattenscheider kündigte ein Rennen auf 2:15 Stunden an, der Österreicher wollte lediglich unter 2:14 Stunden bleiben und keinen Angriff auf seinen Hausrekord von 2:10:47 Stunden machen, den er 2009 in Frankfurt als Zehnter aufstellte.

Andrè Pollmächer legte dann auch in einer kleinen Gruppe in Richtung 2:11:05 Stunden los. Etwas zu flott wie er am Tag nach dem Rennen eingestehen musste. Bei der Hälfte (1:05:56 Stunden) und 25 Kilometer (1:18:10 Stunden) lag der mit Bundestrainer Ronald Weigel zusammenarbeitende und für Düsseldorf startende Hoffnungsträger noch auf Kurs für eine Endzeit knapp unter 2:12 Stunden. Doch dann fehlten die Tempomacher und länger im Niemandsland hängend, versagte auch der Kopf, als die hinter ihm laufende „Weidlinger Gruppe“ zu ihm aufschloss. Vielleicht hätte der mitfahrende Bundestrainer ihm schon früher empfehlen sollen, sich langsam in diese Gruppe zurückfallen zulassen, um dann vielleicht zunächst etwas Kraft zu sparen und auf den letzten Kilometern nochmals zu forcieren. Vielleicht hatte Pollmächer auch einfach nicht die Form für unter 2:12 Stunden, vielleicht war sein im Internet vielbeachtetes, recht intensives Training doch zu hart? Während Weidlinger sich mit konstantem Tempo in 2:12:23 Stunden die Norm sicherte, stieg Pollmächer aus. Nun muss er im Frühjahr nochmal der Norm hinterherlaufen. Jan Fitschen lief als 31.Platzierter (!) in 2:15:40 Stunden neue deutsche Jahresbestzeit. Das ist zwar am internationalen Maßstab recht bescheiden, aber schneller als 2010er Jahresbestzeit (2:17 Stunden) und immerhin neue persönliche Bestzeit für den Wattenscheider, der nun im Frühjahr ebenfalls alles auf eine Karte setzen muss. Unauffällig im Schatten der bekannteren Namen blieb mit Sören Kah ein weiterer Deutscher mit 2:17:58 Stunden unter der 2:20 Stundengrenze. Martin Beckmann begann diesmal vorsichtig und lief mit 2:22:51 Stunden wenigstens mal wieder einen Marathon durch. Das Niveau der Eliteergebnisse war extrem hoch: 14 Läufer blieben unter 2:10 Stunden, das ist auch ein Weltrekord.




Günther Weidlinger lief 2009 hier österreichischen Landesrekord. Diesmal begnügte er sich mit der Olympianorm
(Foto Copyright: Herbert Steffny)


Susanne Hahn auf dem Weg zur persönlichen Bestzeit..
Foto, Copyright: "Veranstalter/ BMW Frankfurt Marathon"

Mockenhaupt und Hahn unterbieten Olympianorm

Die deutschen Frauen hatten wenig Aussichten auf den Sieg, aber in Frankfurt ging es für Sabrina Mockenhaupt und Susanne Hahn in erster Linie um die Unterbietung der Olympianorm von 2:30 Stunden. Während die Äthiopierin Mamitu Daska zunächst sogar auf eine Zeit unter 2:20 Stunden losstürmte, lief Mocki in einer dritten Gruppe zunächst auf 2:26 dann aber nach 10 Kilometern auf 2:25 Stunden an, was neue Bestzeit bedeutet hätte. Der Abschnitt bis 15 Kilometer war mit 17:02 Stunden der schnellste, was die Siegerländerin hintenraus noch Körner kosten sollte. Nach Halbmarathon wurde sie etwas langsamer und das Leiden der Siegerin von 2008 begann nach 35 Kilometern. Total erschöpft lag sie nach 2:28:08 Stunden nach dem Zieleinlauf auf dem Boden und musste erst einmal abtransportiert werden. Es war zwar nicht ihr Plan A, aber wenigstens unterbot sie damit die Olympianorm und kann nun im Gegensatz zu den deutschen Männern in Ruhe planen. Das gleiche gilt für Susanne Hahn, die ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes nun ein tolles Come-back mit persönlicher Bestzeit ablieferte. Mit 2:28:49 Stunden wurde sie zwei Plätze hinter Mocki Elfte. Den Sieg holte sich die Äthiopierin Mamitu Daska in neuem Streckenrekord von 2:21:59 Stunden.

Europabestenlisten 2011 nach Frankfurt

Ewige Marathon Weltbestenliste

Ergebnisse

Männer:

1. Kipsang, Wilson (KEN) 02:03:42
2. Matebo, Levy (KEN) 02:05:16
3. Matebor, Albert (KEN) 02:05:25
4. Sanga, Philip (KEN) 02:06:07
5. Cheruiyot, Robert Kiprono (KEN) 02:06:29
6. Kirui, Peter (KEN) 02:06:31
7. Kiptolo, Chumba Dickson (KEN) 02:07:23
8. Gena, Siraj (ETH) 02:08:31
9. Koech, Duncan (KEN) 02:08:38
10. Sugut, Henry (KEN) 02:08:56
11. Kandie, Raymond (KEN) 02:09:30
12. Szost, Henryk (POL) 02:09:39
13. Abdellatif, Meftah (FRA) 02:09:46
14. Reunkov, Aleksey (RUS) 02:09:54
15. Maiyo, Johnstone (KEN) 02:10:02
16. Bane, Tola (ETH) 02:10:14
17. Kigen, Wilfred (KEN) 02:10:17
18. Rotich, Bernard (KEN) 02:10:18
19. Andreev, Grigoriy (RUS) 02:10:25
20. April, Lusapho (RSA) 02:11:09
21. Arusei, Isaac (KEN) 02:11:21
22. Toek, Sila (KEN) 02:11:55
23. Weidlinger, Günther (AUT) 02:12:23
24. Kassa, Berhanu Meleyo (ETH) 02:12:29
25. Gizynski, Marius (POL) 02:12:34
26. Rahautsou, Stsiapan (BLR) 02:13:11
27. Kiplangat, Terer Philemon (KEN) 02:14:17
28. Kedikou, Isaac Korir (KEN) 02:14:50
29. Bedada, Tadesse (ETH) 02:15:06
30. Dudycz, Radoslaw (POL) 02:15:09
31. Fitschen, Jan (GER) 02:15:40
32. Kulkov, Mikhail (RUS) 02:15:45
33. Pflügl, Christian (AUT) 02:15:58
34. Sylta, Oystein (NOR) 02:15:58
35. Zolnerovics, Valerijs (LAT) 02:16:29
36. Da Silva, Sergio Celestino (BRA) 02:17:02
37. Kah, Sören (GER) 02:17:58
38. Connor, James (GBR) 02:18:26
39. Daniel Berye, Ybekal (ETH) 02:18:26
40. Krupicka, Robert (CZE) 02:18:43
41. Blazinski, Marian (GER) 02:18:49
42. Kirwa, Francis (FIN) 02:19:08
43. Pechek, Petr (CZE) 02:19:35
44. Woldu, Daniel (SWE) 02:19:36
 

Frauen:

1. Daska, Mamitu (ETH) 02:21:59
2. Kiprop, Agnes (KEN) 02:23:54
3. Chepchirchir, Flomena (KEN) 02:24:21
4. Mohammed, Merima (ETH) 02:24:32
5. Busienei, Rita Jeptoo (KEN) 02:25:44
6. Ejaffini, Nadia (ITA) 02:26:15
7. Tola, Fate (ETH) 02:27:18
8. Degefa, Biruktait (ETH) 02:27:34
9. Mockenhaupt, Sabrina (GER) 02:28:08
10. Samokhvalova, Alena (RUS) 02:28:43
11. Hahn, Susanne (GER) 02:28:49
12. Weightman, Lisa (AUS) 02:29:23
13. Dubovskaya, Volha (BLR) 02:31:59
14. Mayr, Andrea (AUT) 02:32:33
15. Kalovics, Aniko (HUN) 02:33:57
16. Gortel, Agnieszka (POL) 02:34:32
17. Vibjerg, Dorte (DEN) 02:34:44
18. Yelling, Liz (GBR) 02:34:58
19. Melkevik, Kirsten (NOR) 02:35:09
20. Dos Santos, Marily (BRA) 02:35:31

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