Autor und Copyright: Herbert Steffny
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Dieter Baumann siegt in Freiburg mit Übergewicht
Rückläufige Finisherzahlen beim Halbmarathon
(von Herbert Steffny aus Freiburg - 29.3..2009)

Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?

Dieter Baumann zeigte es den jungen Burschen noch einmal (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Überlegene Siegerin bei den Frauen war Anja Schnabel (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Historischer Sight-Seeinglauf durch Freiburgs Altstadt beim Schwabentor. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Für die richtige Halb- und Marathon-Vorbereitung: Das große Laufbuch von Herbert Steffny Das umfassende Standardwerk und Bestseller mit bewährten Marathontrainingsplänen und natürlich auch vielen Tipps, wie Laufen bei Hitze, Jetlag etc.... aktualisierte Auflage 2008, 368 Seiten, Südwestverlag "Das große Laufbuch" bei Amazon bestellen" mehr Info zu Laufbüchern

Bei idealen Bedingungen: trocken, windstill und Temperaturen um acht Grad und fand die sechste Auflage des Freiburg Marathons statt, der sich mehr und mehr zu einer Breitensportveranstaltung entwickelt. Ohne Preisgelder oder Meisterschaft kommen eben keine Topläufer in den Breisgau. Das frische Frühlingswetter war auch eher für die Läufer günstig, denn die Zuschauer standen nur an einigen Brennpunkten dichter und spendeten den erhofften Beifall. Zudem ist die stimmungsvolle Strecke durch die historische Altstadt von Freiburg etwas wellig und auf längeren Passagen mit Kopfstein gepflastert und dadurch auch für Breitensportler nicht gerade bestzeitenverdächtig. "Oldie" Baumann siegt mit 600 Gramm Übergewicht So wurde der "Oldie" Dieter Baumann zum Star des Tages. Angereist mit dem Etikett "Freizeitläufer" und angeblich "600 Gramm Übergewicht", ließ er beim eigentlichen Hauptlauf, dem Halbmarathon zu Beginn die Jungen erst mal gewähren. Meine Empfehlung übrigens für Dieter: unser neues Buch: "Die Laufdiät" ;-)). Nach sechs Kilometern pirschte sich der doch eher austrainiert wirkende Altmeister vorsichtig von hinten an die Verfolgergruppe des zunächst enteilten Franzosen Fabien Brunner heran und setzte dem kecken Colmarer nach der Hälfte hinterher. Im Finale konnte der mittlerweile 43-jährige frühere 5.000 Meter Olympiasieger seine ganze Routine und Kampfgeist noch einmal ausspielen und sich im Spurt mit sieben Sekunden Vorsprung in 1:09:26 Stunden durchsetzen. Anja Schnabel mit Streckenrekord Bei den Frauen signalisierte die Freiburger Medizinstudentin Anja Schnabel schon nach dem Start wer die Chefin in Süd-Baden am heutigen Tag sein wird. Ihre vor kurzem aufgestellte neue Bestzeit über 10km von 34:36 Minuten gaben ihr das nötige Selbstbewusstsein. Vermummt in langen Hosen und langem Shirt, Handschuhen und Mütze lief die für Salamander Kornwestheim startende 23-Jährige zunächst in der Männerspitze mit, rannte dann ihr scharfes Tempo alleine weiter, um sich einen überlegenen Sieg in 1:14:03 Stunden herauszulaufen. Das bedeutete Streckenrekord und sogar Rang 17 im Gesamteinlauf und einen Vorsprung von fast 10 Minuten vor der zweiten Frau Sonja von Opel aus München (1:23:37 Stunden). Damit war sie sechseinhalb Minuten schneller als bei ihrem Vorjahressieg. Marathon dünn besetzt Sportlich war das Niveau beim Marathon nicht ganz so hoch. Es siegte auf dem Zwei-Rundenkurs, vorbei an 42 stimmungsmachenden Bands, keiner der "local heros", sondern der Esslinger Steffen Häntzschel in 2:31:23 mit neun Minuten Vorsprung vor dem Liechtensteiner Josef Vogt (2:41:19 Stunden). Der Sieger hatte 500 Meter vor dem Ziel sogar noch Zeit seinen Fan-Club am Streckenrand zu umarmen. Die Streckenrekordlerin Birgit Bartels (2:49:22 Stunden) trat in diesem Jahr offenbar wegen eines Umzuges nicht an. So war der Weg frei für die Freiburgerin Annette Götz, Zweite 2005, die mit 3:00:12 Stunden nur knapp die Drei-Stundengrenze verfehlte. Die Freiburgerin hatte sich erst ganz kurzfristig am abend zuvor zum Start entschieden. Stetiger Rückgang seit 2005 Beim Halbmarathon finishten 6.357 Läufer, darunter 1.723 Frauen (27,1 Prozent). Das ist ein erneuter Rückgang um fast 10 Prozent. Vielleicht auch Folge der hohen Startgebühren, den höchsten für einen Halbmarathon in Deutschland. Man bekommt dafür nicht einmal ein T-Shirt. Der Marathon hielt sich, was die Teilnehmerzahl angeht, trotz des langen Winters und entsprechend mühsamerer Vorbereitung auf etwa gleichem Niveau wie im Vorjahr. Dieses Jahr finishten 1.675 Läufer (darunter 249 Frauen, 14,9 Prozent). Das sind 16 Läufer mehr als 2008. Trotz der begrüßenswerten Integration von Schulstaffeln (S'cool Run, rund 1.400 Schüler), die gemeinsam im Team die Halbmarathondistanz überwinden, gehen die Zahlen in den Kernläufen seit 2005 stetig um knapp 10 Prozent pro Jahr zurück. Kostenschraube überdreht? Freiburg ist immer eine Reise wert und der wichtige Lauf füllt seit Jahren auch eine Lücke im regionalen Terminkalender, aber bei den Organisatoren und der Stadt Freiburg wird man sich angesichts rückläufiger Zahlen (siehe Tabelle und Grafik unten) doch einiges einfallen lassen müssen. Das Geld sitzt nicht mehr ganz so locker in der Tasche und vielleicht hat man die Kostenschraube für die Teilnehmer schon immer leicht überdreht. Die Marathon Messe, die vor ein paar Jahren noch zwei Hallen füllte, schrumpfte mittlerweile ebenfalls auf nur noch eine zusammen. Der Grund, wenn man sich nur umhört: die zu hohen Standgebühren pro Quadratmeter für die Aussteller. Organisatorisch bemängelt wurden auch die lästig langen Warteschlangen bei der Chip-Rückgabe. Immerhin klappte durch die Verlegung der Starts und die Entzerrung der beiden Hauptläufe und den Staffelstart beim Halbmarathon diesmal alles vor der Messehalle und auf der Strecke, wo es in den vergangenen Jahren immer noch Rückstaus gab. Entwicklung Finisherzahlen Freiburg Marathon 2004 - 2009: Finisher Marathon Halbmarathon Summe Differenz gegen Vorjahr Jahr Gesamt Frauen % Gesamt Frauen %     2004 2.705 410 15,2 4.808 1.383 28,8 7.513   2005 2.912 513 17,6 8.801 2.668 30,3 11.713 + 56% 2006 2.359 355 15,0 8.015 2.463 30,7 10.374 -11,4% 2007 1.868 299 16,0 7.626 2.179 28,6 9.484 - 8,6% 2008 1.659 273 16,5 7.206 2.032 28,2 8.865 -7,5% 2009 1.675 249 14,9 6.357 1.723 27,1 8.032 - 9,4 % 2010 1.258 194     4.875 1.060     6.133 - 24,6 %

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