Der
Kenianer Titus Ekiru verpasste beim 46. Honolulu Marathon auf Hawaii
den im
Vorjahr von Landsmann Lawrence Cherono aufgestellten Streckenrekord
(2:08:27
Stunden) mit für tropische Verhältnisse hervorragenden 2:09:01 Stunden
nur
knapp. Der 26-Jährige lief nach dem Wendepunkt in Hawaii Kai die
letzten 15
Kilometer alleine und gewann mit fast vier Minuten Vorsprung vor den
Landsleuten Reuben Kerio (2:12:59 Stunden) und Vincent Yator (2:15:31
Stunden).
Bei den Frauen machte sich die verletzungsbedingte Absage der
Halbmarathon Weltrekordlerin
Joyciline Jepkosgei bemerkbar. Die verbliebenen Läuferinnen konnten das
Niveau
der Vorjahre nicht bestätigen. Es siegte Vivian Jerono Kiplagat aus
Kenia in 2:36:22 Stunden.
Insgesamt starteten über 20.000 Läufer aus 50 Nationen, darunter 60
Prozent aus
Japan und über 100 Deutsche über die volle Distanz. Im Rahmenprogramm
gab zusätzlich es einen Meilen- und einen 10 Kilometerlauf.
Familien Ausflug beim Start to Park 10k Lauf oder auch 10k Walk unter den Palmen beim Waikiki Beach
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Traditionell
startet der Honolulu Marathon, der Klassiker
unter den Tropen Marathons, jeweils am zweiten Dezember Sonntag nach
der
obligatorischen US-Nationalhymne bereits morgens um 5.00 mit einem
ausgiebigen
Feuerwerk, um der stärksten Sonnenstrahlung zu entgehen. Dennoch
trotten auch noch
lange nach 10 Stunden Tausende, überwiegend japanische Marathonnovizen
dem Ziel
in der Nachmittagshitze entgegen. Der Frauenanteil beträgt in Hawaii
hohe 45,5 Prozent und die mittlere Zielzeit liegt bei rund 6:00 Stunden. Nicht so
unsere
InterAir Laufreisegruppe, die zuvor auf einer Streckentour den
kompletten Kurs
erkundet hat und durch Trainingsläufe und einen Vortrag entsprechend
instruiert
war.
Die Elite büßt bei diesen Bedingungen rund vier Minuten auf ihren
Hausrekord ein, bei den Freizeitläufern im Bereich 4:45 Stunden, kann
die
tropische Wärme bei 22-28 Grad und hoher Luftfeuchte schon eine halbe
Stunde
ausmachen. Wohl dem, der den Marathon nicht zu ernst nimmt und
unterwegs Zeit hat,
die zahlreich vertretenen verkleideten Spaßläufer zu fotografieren.
Immerhin
kühlte in diesem Jahr der Passatwind stärker als zuvor. Als Letzter kam
auf Platz 19.744 der 88-jährige Japaner Sadao Ito in 17:50:52 Stunden mit einem Lächeln
über die Ziellinie. In Honolulu ist das Ziel für alle offen, dauere es
solange wie es will. "Hang loose" - Take it easy ist das Motto in Hawaii.
Die Männerelite läuft in der Dunkelheit bei 9 Kilometer durch die Kalakaua-Strasse am Waikiki Beach vorbei. Mit Nummer 2 der spätere Sieger Titus Ekiru. (Foto,
Copyright: Herbert Steffny) | Die Frauenspitze bei Kilometer 9. Auch hier mit Nummer 2 die Siegerin Vivian Kiplagat neben Joyce Chepkirui die später aussteigt. Daneben 10 km Läuferinnen (Foto, Copyright: Herbert Steffny) |
In der Vergangenheit hat man in Honolulu immer wieder einzelne Weltstars eingeladen, mit wechselndem Erfolg. So trug sich der Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang bereits in die Siegerliste ein, anders sein Nachfolger Dennis Kimetto, der im letzten Jahr als damals noch amtierender Marathonweltrekordler ausstieg. So war man auch in diesem Jahr gespannt, wie die 10km und Halbmarathon Weltrekordlerin Joyciline Jepkosgei (29:43 Minuten und 1:04:51 Stunden!) aus Kenia bei ihrem Debüt über die volle Distanz abschneiden würde. Ehrlich gesagt, auch ich freute mich auf diesen Leckerbissen. Doch einige Tage vor dem Rennen kam die Absage, verletzungsbedingt wie vom Management zu hören war. Ein verstauchter Fuß eine Woche vor dem Rennen zwingt die erst 24-jährige Kenianerin aus Eldoret, die von ihrem Mann Nicholas Koech trainiert wird, ihre Marathonpläne auf das Frühjahr 2019 zu verschieben.
Die rund 12.000 japanischen LäuferInnen sind immer gut drauf. (Foto,
Copyright: Herbert Steffny) | Marathon mit Stil: macht eine gute Figur und adrett gekleidet. (Foto, Copyright: Herbert , Steffny) |
So war das Rennen der Damen ohne klare Favoritinnen und
auch schwach besetzt. Vielleicht hat der Etat für die eingekaufte Weltrekordlerin
zu viel beim Athletenbudget blockiert, so dass kein Ersatz mehr nachnominiert
werden konnte. Die Kenianerin Vivian Jerono Kiplagat nutzte aber die Gunst der
Stunde und setzte sich bereits früh bei Kilometer 12 am Anstieg des Diamond Head
Kraters ab. Sie versteckte sich angesichts des Gegenwinds auf dem Weg zum
Wendepunkt nach Hawaii Kai hinter ihren beiden kenianischen Tempomachern.
Hinter ihr war die Siegerin von 2014 und 2015 Joyce Chepkirui bereits
ausgestiegen und stellte auch keine Gefahr mehr dar. Mehr als 2:36:22 Stunden
musste die 27-Jährige nicht alles auspacken, um die 25.000 Dollar Siegprämie
einzulaufen. Mit großem Abstand folgte Sheila Jerotich in 2:42:09 Stunden und
den dritten Rang sicherte sich die Japanerin Eri Suzuki in 2:47:53 Stunden.
Langsame Zeiten, wenn man bedenkt, dass Brigid Kosgei im letzten Jahr noch mit
dem hervorragenden Streckenrekord in 2:22:15 Stunden siegte. Schnellste Deutsche war nach einer längeren
Verletzungspause die W40 Läuferin Nicole Lönneker aus Wetzlar in 3:39:28
Stunden auf Rang 55.
Auch nicht schlecht: Tobi und Martin aus unserer InterAir Laufgruppe hatten sogar ein Lederhosen-Interview beim japanischen Fernsehen! (Foto,
Copyright: Herbert Steffny) | Schnellste Deutsche war Nicole Lönneker aus Wetzlar auf Platz 55 in 3:39:28 Stunden. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) |