Inhalt: | Halbmarathonweltrekordlerin Joyciline Jepkosgei siegte in New York beim Debüt überlegen. . (Foto, Copyright: Herbert Steffny) New York Marathon Reise und weitere Infos zum NYC
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Joyciline Jepkosgei - gleich beim Debüt ein Sieg in New York! (Copyright: www.herbertsteffny.de) Nach vier Siegen blieb für Mary Keitany diesmal nur der zweite Platz. (Copyright: www.herbertsteffny.de) . |
Bei Bilderbuchwetter und nahezu idealen Bedingungen - sonnig,
nicht zu viel Wind, um 10 Grad Celsius – startete der 49. New York City
Marathon von Staten Island auf die anspruchsvollen und wellige Strecke durch
die restlichen vier Stadtteile über die Verrazano Bridge nach Brooklyn, Queens,
Manhattan und die Bronx zum Ziel im Central Park. Während die Frauen die guten
Wetterbedingungen für schnelle Zeiten nutzen, war das
Männerrennen mehr von der Taktik geprägt. Beide
Rennen hatten jedoch eine Gemeinsamkeit
und ein Novum: die beiden amtierenden Halbmarathonweltrekordler
Geoffrey Kamworor und Joyciline Jepkoskei aus Kenia konnten sich den
Sieg in Big Apple sichern.
Während das knabenhafte Leichtgewicht Jepkosgei gleich beim
Marathondebüt den
Streckenrekord nur um sieben Sekunden verfehlte, ließen sich die Männer
für das
Finale etwas mehr Zeit. Beide Entscheidungen fielen im hügeligen Profil
des Central
Parks auf den letzten vier Kilometern.
Bei km 22 hinter der Pulaski Bridge hatte sich bereits das spätere Siegertrio abgesetzt. Mary Keitany und Joyciline Jepkosgei - beide aus Iten - verfolgt von der Tokio Marathon Siegerin Ruti Aga (ETH). (Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Knabenhaftes Überraschungspaket Man musste Joyciline Jepkosgei nicht unbedingt auf der Liste
der Favoritinnen haben. Trotz ihrer exzellenten Halbmarathonvorleistung von
64:51 Minuten aus Valencia im Jahre 2017 trat sie bei den letzten angekündigten
Marathons in Honolulu 2018 und Hamburg 2019 form- und verletzungsbedingt nicht
an. Man durfte durchaus an ihrer Form und Integrität zweifeln. So war am Start
der Frauen, der traditionell eine halbe Stunde vor dem Männerrennen ist, die vierfache
New York Siegerin Mary Keitany deutlich favorisiert. Halbmarathon passierte nur
noch eine Dreiergruppe in flotten 1:11:30 Stunden. Doch auf der zweiten
schwierigeren Hälfte zog das Tempo an und es trennte sich schnell Spreu von
Weizen. Die mitfavorisierte Tokio Marathon Siegerin Ruti Aga aus Äthiopien, die
in Berlin 2018 als Zweite in 2:18:35 Stunden ihren Hausrekord aufstellte, musste
abreißen lassen. Es kam im Central Park schließlich zu einem Zweikampf der bereits
37-jährigen Keitany gegen die 12 Jahre jüngere Herausforderin Jepkosgei, die
allerdings das wellige Gelände von ihrem Sieg im Frühjahr beim Halbmarathon bereits kannte.
Beide kommen aus Iten im Hochland von Westkenia, wo wir im Februar übrigens
wieder eine Laufreise hin veranstalten. Im Finale konnte die Halbmarathonspezialistin
sogar noch zulegen und fast eine Minute zwischen sich und die Routinierin
Keitany legen. In 2:22:38 Stunden verpasste die Marathon Debütantin den
Streckenrekord von Landsfrau Magret Okayo aus dem Jahre 2003(!) nur um sieben
Sekunden. 54 Sekunden dahinter sicherte sich Mary Keitany nach vier
Siegen den zweiten Platz noch deutlich vor der distanzierten Dritten Ruti Aga, die
mit 2:25:51 Stunden das Podium komplettierte.
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Geoffrey Kamworor war im Finale nach 2017 auch 2019 nicht zu schlagen.
(Copyright: www.herbertsteffny.de) Den Kampf um Platz zwei konnte sich der Kenianer Albert Korir knapp vor dem Aussenseiter Girma sichern. (Copyright: www.herbertsteffny.de) "Mr. Nobody" - Der Äthiopier Girma Bekele Gebre überraschte als Dritter.
(Copyright: www.herbertsteffny.de) |
Bei den Männern sagten die beiden 2:04 Stunden Äthiopier um
Shure Kitata und Tamirat Tola im Vorfeld einen Angriff auf den Streckenrekord von
Geoffrey Mutai (2:05:07 Stunden) voraus. Ihr Landsmann Lelisa Desisa, gerade in
Doha Weltmeister geworden, wagte einen weiteren Start, lehnte sich aber nicht
soweit heraus. Wohlweißlich, denn er beendete das Rennen nicht. Der eigentliche
Favorit war aber der Kenianer Geoffrey Kamworor, dreifacher Halbmarathonweltmeister,
Weltrekordler über diese Distanz und bereits Sieger in New York 2017. Das
Rennen war aber zu keinem Zeitpunkt trotz bester Bedingungen auf Streckenrekord
programmiert. Stattdessen belauerte man sich trotz hoher Prämien für schnelle
Zeiten eher taktisch. Die Männerspitze auf der Pulaski Bridge nach dem Halbmarathon. 14 Läufer sind noch zusammen, darunter links leicht verdeckt auch Arne Gabius. (Foto, Copyright: www.herbertsteffny.de)
Wie bei den Damen fiel die Entscheidung auf den letzten vier
Kilometern, als Geoffrey Kamworor unwiderstehlich bei Kilometer 39 beschleunigte
und keiner ihm folgen konnte. In für die idealen Bedingungen unerwartet
langsamen 2:08:13 Stunden gewann der erst 27-jährige Trainingskamerad vom
ebenfalls anwesenden Marathon Weltrekordler Eliud Kipchoge im Central Park, der
ihn im Ziel als ersten Gratulanten umarmte. Dahinter gab es nur noch einen Zweikampf zwischen den Außenseitern
Albert Korir, Sieger beim Houston Marathon 2019 und dem „Nobody“ Girma Bekele
Gebre. Dieser startete als „Nicht-Elite“ in der zweiten Gruppe und musste erst
aufschließen. In Pittsburgh hatte der 26-jährige in New York zeitweise lebende
Äthiopier im Mai seinen Hausrekord auf 2:13:46 Stunden hochgeschraubt. Doch das
war jetzt eine andere Liga. Mit der Angst im Nacken und sich immer wieder umdrehend
sicherte sich der Kenianer letztlich doch noch den zweiten Podiumsplatz vor Gebre,
dessen Lohn für seine neue Bestzeit von 2:08:38 Minuten 40.000 Dollar Preisgeld
sein dürfte, wenn es ihm ausgezahlt wird, denn New York zahlt normalerweise
seine Preisgelder nur an die eingeladenen Eliteathleten.
Arne Gabius lief solide und stellte eine neue deutsche Jahresbestleistung auf, verpasste aber die angestrebte Olympiaqualifikation knapp. (Foto, Copyright: www.herbertsteffny.de) Arne Gabius verfehlt Olympiaqualifikation Der deutsche Rekordler Arne Gabius war bei Halbmarathon in für ihn vielleicht doch etwas zu flotten 64:52 Minuten noch in der 14-köpfigen Spitzengruppe, fiel aber dann an der Queensborough Bridge zurück. Im Finale konnte er zwar noch mal einige Plätze gut machen, aber Rang 11 und 2:12:57 Minuten reichten nicht für eine vorzeitige Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio 2020. Auch am Preisgeld, dass für die ersten 10 ausgelobt ist, schrammte Gabius knapp vorbei. Dennoch stellte der mittlerweile 38-Jährige eine neue deutsche Jahresbestleistung auf. Im Gespräch erklärte mir der bekennende Lakto-Ovo-Vegetarier (nicht Veganer!) nach dem Rennen, dass seine langsame 2:14er Zeit von Hannover im Frühjahr der Tribut an seinen kleinen Sohn gewesen sei. Er hätte sich damals wegen unruhiger Nächte nur sechs Wochen gezielt vorbereiten können. Seine New Yorker Leistung dürfte auf einem flachen Kurs jedenfalls 2:10 Stunden wert sein.
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Statistik - Neuer Rekord 53.627 Finisher Verteilung der Finisherzeiten nach Altersklassen (Quelle: NYC Marathon)
Nur noch eine Meile entlang der Wolkenkratzer Manhattans bis zum Ziel im Central Park. (Foto, Copyright: www.herbertsteffny.de)
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