Trierer Silvesterlauf 2010
Berichte, Resultate, Fotos

Seminare Laufreisen Firmenseminare Vorträge Laufartikel Ratgeber Walktreff unser Team
  unser Hotel Laufgourmet? Laufbücher Lauflinks Titelseite Impressum

Autor und Copyright: Herbert Steffny
Sie können gerne hierhin verlinken

Einsame Favoritensiege durch Mocki und Micah
(von Herbert Steffny am 31.12.2010 aus Trier)


Der Vize-Europameister Carsten Schlangen feierte seinen 30. Geburtstag in der ältesten Stadt Deutschlands.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Das Jahr eins nach Haile

Im Jahr eins nach dem Auftritt von Marathonweltrekordler Haile Gebrselassie beim 20. Jubiläumslauf kehrte in Trier wieder Normalität ein. Wollten sich im letzten Jahr noch 99 Läufer beim Eliterennen der Männer mit dem "Wunderläufer Haile" messen, so finishten in diesem Jahr nur noch 41 Herren. Aber auch in der Spitze schrumpfte die Elite bei den Männern und Frauen. Offenbar wollte das Organisationskomitee diesmal die afrikanische Dominanz etwas reduzieren und die deutschen und regionalen Läufer mehr in den Vordergrund rücken. Entsprechend wurden nur wenige Teilnehmer aus Kenia oder Äthiopien eingeladen. Dazu kam noch Erkrankungs- und Verletzungspech, denn der zunächst angekündigte dreifache Silvesterlaufsieger Moses Kipsiro aus Uganda und die Äthiopierin Almenesh Belete konnten nicht antreten. Immerhin konnte man mit dem Sieger von 2008 Micah Kogo aus Kenia doch noch einen absoluten Spitzenläufer aufbieten. Der frühere 10km Straßenlauf Weltrekordler war dann aber auch der einzige schwarze Tupfer im Elitefeld, so dass die Deutschen beste Chancen hatten, auch endlich mal auf das Treppchen zu kommen. Auch die Zuschauer am Straßenrand waren weniger als 2009 und insgesamt finishten nur noch 1.468 gegenüber 1.758 Läufern bei den Elite-, Volks-, Jugend- und Kinderläufen.


André Pollmächer lieferte bei seinem Wiedereinstieg einen ordentlichen Lauf ab.!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Kämpft wie in alten Zeiten! Der Däne Henrik Jörgensen, früherer London Marathonsieger, gewann die Altersklasse M45.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Nein, kein Geisterläufer! Thomas Dold - sonst rückwärts laufend - legte nur die letzten 100 Meter in gewohnter Manier zurück.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Brasilianisches Flair im "Sao Paulo" Europas. Mit den Schuhen muss frau zum Glück nicht laufen...
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Erfreulich: Gesa Krause (vorne) und die Hahner Zwillinge konnten hinter Mocki überzeugen, die einzige Afrikanerin im Feld Rosemary Kithusi dagegen nicht.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Start frei zum Kinderlauf am Marktplatz unter der historischen Steipe.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Micah Kogo verlängert afrikanische Siegesserie

So verliefen die beiden Eliterennen der Männer und Frauen über acht bzw. fünf Kilometer nicht besonders spannend. Das auf 12.000 Zuschauer hoch geschätzte und mit Trillerpfeifen und Konfetti bewaffnete Publikum konzentrierte sich folglich eher auf die Positionskämpfe hinter den Siegern. Nach drei des über acht Runden führenden Kurses in der schönen Trierer Altstadt war es bei rund drei Grad Celsius um die Weißen bald geschehen, denn der klare Favorit Micah Kogo forcierte das Tempo und lief einen einsamen Sieg in 22:56 Minuten heraus. Damit war der Kenianer, obwohl unbedrängt, immerhin 11 Sekunden schneller als bei seinem Sieg 2008. Der Olympiadritte über 10.000 Meter von Peking setzte damit die seit 1997 anhaltende afrikanische Siegesserie fort.

Mangels Konkurrenz war es also diesmal so leicht wie nie für die Deutschen in die Vorderränge hinein zu laufen, was aber deren Leistung nicht schmälern soll. Die Chance muss man natürlich erst mal nutzen. Allen voran pirschte sich Arne Gabius aus Tübingen von hinten noch einmal an den bei der Hälfte schon wie der klare Zweite aussehende Mariusz Gizynski heran und kämpfte den polnischen 2:13 Stunden Marathonläufer in der letzten Runde nieder. Mit 23:18 Minuten war Gabius immerhin eine Sekunde schneller als im Vorjahr als er Vierter wurde. Sein Hausrekord steht ein wenig flotter bei 23:08 Minuten aus dem Jahre 2007. Als Sechster in 23:46 Minuten gab der noch für Chemnitz startende André Pollmächer einen guten Einstand. Bei der Pressekonferenz kündigte der im kommenden Jahr für Düsseldorf startende Wiedereinsteiger über Marathon im Herbst wieder ernsthaft angreifen zu wollen und dabei die WM-Quali von 2:12 Stunden zu unterbieten. Mittelfristig hat der 27-Jährige eine Zeit von 2:10 Stunden im Visier.

An seinem Geburtstag, den Carsten Schlangen seit einigen Jahren in Trier verbringt, zog sich der EM-Silbermedaillen Gewinner über 1.500 Meter als Siebter wieder gut aus der Affäre. Der 30-Jährige hielt sich von Beginn an taktisch zurück und war mit 24:08 Minuten letztlich aber 40 Sekunden langsamer als im Vorjahr. Mit im Feld war auch der mittlerweile in der M45 startende 1988 London Marathon Sieger Henrik Jörgensen aus Dänemark. Der immer noch ehrgeizig laufende 2:09:43 Stundenläufer (London 1985) war in 26:34 Minuten schneller als der M40 Sieger und rund eine halbe Minute schneller als 2009. Seine Bindung nach Trier erklärt sich, dass seine ebenfalls laufende Tochter Anna Holm-Baumeister den Trierer Nachwuchsläufer Thorsten Baumeister geheiratet hat. Während diese sich bei einem Unfall einige Tage vor dem Start den Arm brach, konnte Thorsten in 24:49 Minuten Zwölfter werden. Der 26-jährige Treppen- und Rückwärtslauf-Spezialist Thomas Dold lief anders als im Vorjahr, wo er einen 1.000 Meter Rückwärtslauf-Weltrekordversuch unternahm, diesmal bis auf die letzten 100 Meter vorwärts und platzierte sich in 26:31 Minuten als 23.ter einen Platz vor Henrik Jörgensen.



Souveräne Sieger: Sabrina Mockenhaupt...
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

 


...und Micah Kogo im Konfettiregen.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Mocki allein auf weiter Flur

Beim Elitelauf der Frauen über 5 Kilometer hatte die Favoritin Sabrina Mockenhaupt keine ernsthafte Konkurrenz. Gleich zu Beginn stürmte die kleine Siegerländerin auf und davon und zog im Konfettiregen der weihnachtlich geschmückten Altstadt einsam ihre Kreise. Die einzige Afrikanerin, die für Belgien startende gebürtige Kenianerin Rosemary Kithusi, stellte als letztlich Fünftplazierte ebenso wenig eine Gefahr dar, wie die Polin Anna Gizynski, die zwar schnell anlief, aber letztlich harmlos blieb und auf den zwölften Platz zurückfiel. Mocki wollte ursprünglich gar nicht in Trier starten, als aber ihr Freund, so Mocki, ein Ultimatum für den alternativen Skiurlaub verstreichen ließ, entschloss sich die noch für Köln startende 30-Jährige kurzfristig für einen Start in Trier. Sie habe sich mittlerweile Langlaufskier als Trainingsalternative zugelegt, soviel Schnee läge bei ihr daheim. Bei einem weihnachtlichen Trainingslauf entlang der Landstraße sei sie beinahe von einem Auto umgefahren worden, so die derzeit beste deutsche Langstrecklerin bei der Siegerehrung über ihre erschwerten Trainingsbedingungen.


Starker Nachwuchs bei den Frauen

Dahinter verbesserte sich die für Kassel startende Anna Hahner, zunächst mit ihrer 16 Minuten jüngeren Zwillingsschwester Lisa gemeinsam laufend, Platz um Platz nach vorne, um letztlich in guten 16:55 Minuten Zweite zu werden. Die 21-Jährige verkürzte im Zweikampf mit der 18 Jahre alten Frankfurterin Gesa Krause (16:57 Minuten) sogar den Abstand zur Siegerin auf der letzten Runde und verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um zwei Sekunden. Mit Lisa Hahner als Vierte (17:12 Minuten) platzierten sich immerhin drei deutsche Nachwuchsläuferinnen hinter der Vorläuferin Sabrina Mockenhaupt. Im 5 km-Volkslauf der Frauen unterlag die mittlerweile 49-jährige frühere deutsche Elite-Marathonläuferin Kathrin Dörre-Heinig um zwei Sekunden der erst 14-jährigen Nina Mertes (19:51 Minuten), Tochter des Mitorganisators Berthold Mertes, der wie alle Jahre zuvor zusammen mit Wolf-Dieter Poschmann gekonnt und routiniert die Veranstaltung moderierte. Bemerkenswert: die Siegerin des Volkslaufs der Frauen vom Vorjahr Kathrin Morbe aus Trier startete in diesem Jahr erstmals im Elitelauf der Frauen und wurde dabei trotz ihrer erst 14 Jahre 13. Platzierte in guten 18:47 Minuten.

Ergebnisse Männer:
1. 22:56 Kogo, Micah KEN Kenia
2. 23:18 Gabius, Arne LAV Tübingen
3. 23:22 Gizynski, Mariusz Polen
4. 23:31 Stitzinger, Patrick Niederlande
5. 23:44 Weerts, Jean-Pierre Belgien
6. 23:46 Pollmächer, Andre LAC Chemitz
7. 24:08 Schlangen, Carsten LG Nord Berlin
8. 24:08 Kah, Sören LG Lahn-Aar-Esterau
9. 24:16 Kowalinski, Marc PST Telekom Trier
10. 24:26 Fays, Guy Belgien

Ergebnisse Frauen:
1. 16:24 Mockenhaupt, Sabrina, Kölner Verein für Marathon
2. 16:55 Hahner, Anna, PSV Grün-Weiß Kassel
3. 16:57 Krause, Gesa, LG Eintracht Frankfurt
4. 17:12 Hahner, Lisa, PSV Grün-Weiß Kassel
5. 17:26 Kithusi, Rosemary, Belgien
6. 17:33 Krebs, Aline, LAZ Zweibrücken
7. 17:38 Optekamp, Silke, 1013 PSV Grün-Weiß Kassel
8. 17:53 Schmoetten, Pascale, 1062 LUX Celtic Diekirch
9. 18:09 Olinger, Judith, Post-Sport-Telekom Trier
10. 18:12 Weinfurter, Elisabeth, TV Zwiesel

weitere Rennberichte, Laufreisen

zur Laufmagazin Übersicht

Lauf- und Walkingbücher

Home

Inhaltsverzeichnis