Als
Zugläufer beim Luxemburg-Nachtmarathon | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Zurück zu den luxemburgischen Wurzeln Zum dritten Mal in Folge konnte ich als Gast nun schon die Super-Atmosphäre
beim Luxemburg Marathon genießen. Luxemburg unweit meiner Geburts- und
Heimatstadt Trier ist auch ein Meilenstein ganz zu Beginn meiner Laufkarriere. Hier
gewann ich als Jugendlicher mehrere Matsch-Crossläufe, zu Zeiten als es in den
Siebziger Jahren in Deutschland nur den Waldlauf gab, bei dem aus Sicherheitsgründen jede Wurzel mit
roter Farbe markiert wurde. In Luxemburg habe ich mir dagegen die Härte geholt und mich
bei vielen späteren Rennen als Weltklasseläufer daran erinnert. Da ging es im
Winter über Stock und Stein bei Eis und Schnee und nicht selten suchte ich nach
dem Lauf einen verlorenen Spikeschuh im Morast. Bei einem Crosslauf gewann ich
dann auch meinen allerersten Pokal, der bei mir noch heute einen Ehrenplatz hat. Im
luxemburgischen Echternach lief ich auch meinen ersten Marathon, den ich sehr
vorsichtig begann und dann noch gleich bei der Premiere von hinten alles
überholend in 2:20:05 Stunden gewann. An dem Tag beschloss ich Marathonläufer
zu werden. Da kehrt man doch gerne zu seinen Wurzeln zurück. Mit 61
Jahren natürlich nicht mehr als Leistungssportler, aber als Teilnehmer der
Prominentenstaffel oder wie in diesem Jahr als Zugläufer für die
Halbmarathonläufer, die die begehrte 2:00 Stunden Marke unterbieten wollen. Ich
mag auch die herzliche Stimmung und Aufnahme im „Ländle“ und die grandiose Atmosphäre
am Straßenrand dieser Abendveranstaltung. Zugegeben die Strecke runter vom
Kirchberg in die Innenstadt hat einiges an Höhenmetern zu überwinden und ist
auch in der City sehr verwinkelt, aber dafür werden die rund 11.000 Läufer durch
das begeisterte 100.000-köpfige Publikum entlohnt. Stellenweise steht alles so
eng Spalier, dass man sich an die unvergleichliche Stimmung der Berganfahrt
nach Alp d’Huez bei der Tour den France erinnert fühlt und von der Menge
regelrecht getragen wird. Gut beraten, wer hier nicht in seiner Euphorie beschleunigt. Rock-
und Sambabands sorgen unterwegs für Kurzweil und Stimmungshochs. Später in der
Dunkelheit schaffen am Streckenrand Lichter und Kerzen ein spezielles
Ambiente. Gute Renneinteilung gefragt Klar, dass die profilierte Strecke, die nach fünf Kilometern
bergab in die Stadt und in der zweiten Hälfte wieder hinauf auf den Kirchberg führt
eher zum Halbmarathon als zur vollen Strecke einlädt. Es gilt die Kräfte gut
einzuteilen, sich am Anfang zurück zu halten und am Ende Körner übrig zu haben.
So lief ich mit Ballon Markierung und 1:59er Startnummer ausgerüstet bis 10
Kilometer bergab etwas schneller auf 1:58 Stunden an (10km in 56:15 Minuten), um auf
dem zweiten schwierigeren Streckenabschnitt bei annähernd gleichem Krafteinsatz mir und den Läufern etwas
mehr Zeit lassen zu können (zweiter 10km
Abschnitt in 56:55 Minuten) im Ziel waren es 1:59:21 Stunden netto. Leider
beherrscht ein großer Teil der Läufer die Renneinteilung nicht besonders, läuft
zu schnell los und schwächelt dann hinten raus. Aber immer wieder hängten sich
unterwegs auch überholte Läufer an mich dran, um sicher zu sein noch unter 2:00
Stunden zu bleiben. Der Lohn meiner Arbeit: im Ziel bedankten sich dann etliche
die ihren ersten Halbmarathon liefen oder zum ersten Mal unter zwei Stunden
blieben. Mein langer Samstag-Lauf machte Sinn! Halbmarathon Masse, Marathon Klasse! |
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Rosa Mota "Luxembourg" als Promi Gast in der Team Staffel und Herbert Steffny nach dem Rennen. (Foto: Copyright: Laufreport.de) | Laufprominenz bei der Teamstaffel Ultra- und Abenteuerläufer Joey Kelly war mit 3:51:56 Stunden erneut dabei, rannte
zunächst auf eine Zeit von unter 3:30 Stunden an, wurde aber in der zweiten Hälfte
deutlich langsamer. Unter den 738 Marathonstaffeln war auch ein Prominenten Team
mit 5.000m Europameister Jan Fitschen, wie im Vorjahr die deutsche
Marathonrekordlerin Irina Mikitenko und der Marathon-Olympiasiegerin Rosa Mota
aus Portugal am Start. Als vierte Starterin sorgte der Name Jeanette Jackson
für Aufregung. Doch nicht etwa die Pop-Diva war am Start, sondern eine
Namensvetterin aus Chicago, die den Startplatz bei einer Lotterie
gewonnen
hatte. Das Team beendete das Rennen auf Rang 14 in 3:20:26 Stunden.
Dabei wollte Jan den kürzesten Abschnitt zu Beginn laufen. Seine
Achillesehne plagt ihn immer noch. Eine weitere Operation, aber auch
die Geburt des ersten Kindes steht für den gelernten Physiker demnächst
ins Haus. Wer ist Rosa Luxembourg? Für mich war vor allem die Begegnung mit der kleinen Portugiesin ein Highlight, trainierten wir doch 1985 zusammen in Boulder Colorado im Höhentrainingslager zusammen mit Weltmeister Rob de Castella und rannten einige Rennen gemeinsam. Auf ihrer Startnummer prangte dick "Rosa" nebst dem Schriftzug "Luxembourg" und ich erklärte ihr wer diese berühmte Dame der deutschen Geschichte war. Klar fragte ich sie auch nach Landsmann Carlos Lopes, Olympiasieger 1984 und ehemaliger Marathon Weltrekordler, übrigens der letzte „Weiße“, der bei den Männern Crosslauf-Weltmeister werden konnte. Er sei dick geworden und laufe keinen Schritt mehr…. Schade. Der war früher eines meiner Idole. Anders die 57-jährige Rosa, die ich zusammen mit dem Team auf den letzten 500 Metern bis ins Ziel in der Halle begleitete, wo eine Granatenstimmung herrscht. Sie rannte schnell, aber so flott, dass die anderen „langsamer“ riefen, denn Jeanette Jackson konnte das Tempo für den gemeinsamen Zieleinlauf nicht halten!
Weiterhin begegne ich in Luxemburg immer gerne meinem früheren läuferischen Weggefährten Justin Gloden,
der von 1.500m bis Marathon alle Luxemburger Rekorde hält. In der M60
bereitet sich der immer noch flotte Justin derzeit auf die Senioren WM
vor. Was haben wir uns früher, sei es beim Frankfurt Marathon oder beim
Trierer Stadtlauf, für Schlachten geliefert! Und so gab es dann unter
den Promiläufern nach dem Rennen bis tief in die Nacht bei Sekt und
Häppchen viel Fachsimpelei und so manche Geschichte zu erzählen.
Kompliment,
was das über 1.000-köpfige Organisationsteam um Erich Francois hier im kleinen Großherzogtum
im Laufe der Jahre aufgebaut hat. Wer diese tolle Veranstaltung und die sehenswerte
Stadt im nächsten Jahr genießen möchte, sollte sich schon einmal den 28.5.2016
rot anstreichen.
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