Leichtathletik EM - Berlin 2018
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Leichtathletik Europameisterschaften Berlin 2018

Autor und Copyright: Herbert Steffny
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Leichtathletik EM in Berlin 2018 Gesa Krause
   Hoffnungsträger - Kann Gesa Krause ihren Titel über 3.000m Hindernis in Berlin verteidigen?
   Jawohl - die kleine für Trier startende Läuferin war auf den Punkt fit und wiederholte den Sieg.
Foto, Copyright: Herbert Steffny





Sabrina Mockenhaupt startet in Zürich über 10.000m und Marathon
Auf Richard Ringer, dem Europa- Jahresschnellsten 2018 lagen die Hoffnungen im 10.000m Lauf.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



















Deutsches Team mit 128 Athleten (3.8.2018)

Bei den Europameisterschaften der Leichtathletik vom 6. bis 12. August in Berlin stellte der Deutsche Leichtathletik Verband mit 128 Athleten (66 Männer und 62 Frauen) das größte jemals bei einer EM aufgestellte Team. 


Das deutsche Mittel- und Langstrecken Team:

Männer:

800 Meter: Marc-Leo Reuther (Wiesbadener LV), Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe), Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg)

1.500 Meter: Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt), Marius Probst (TV Wattenscheid 01), Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald)

5.000 Meter: Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen), Marcel Fehr (SG Schorndorf), Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg)

10.000 Meter: Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen), Amanal Petros (SV Brackwede), Sebastian Hendel (LG Vogtland)

3.000 Meter Hindernis: Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch), Patrick Karl (TSV Ochsenfurt), Johannes Motschmann (LG Nord Berlin)

EM-Marathon: Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg)

Marathon-Europacup: Tom Gröschel (TC Fiko Rostock), Sebastian Reinwand (ART Düsseldorf), Marcus Schöfisch (lauftraining.com), Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg), Philipp Baar (ART Düsseldorf)


Frauen:

800 Meter: Christina Hering (LG Stadtwerke München)

1.500 Meter: Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt), Hanna Klein (SG Schorndorf 1846), Caterina Granz (LG Nord Berlin)

5.000 Meter: Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen), Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen)

10.000 Meter: Alina Reh (SSV Ulm 1846), Anna Gehring (ASV Köln), Natalie Tanner
(LG Eintracht Frankfurt)

3.000 Meter Hindernis: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier e.V.), Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald), Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus), Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg)

EM-Marathon: Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt), Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg)

Marathon-Europacup: Fabienne Amrhein (MTG Mannheim), Laura Hottenrott (TV Wattenscheid 01)







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Amanal Petros
Während Richard Ringer enttäuschte und ausstieg, lief Amanal Petros mutig in der Spitzengruppe mit und schlug sich bei seinem ersten großen internationalen Einsatz mit Rang 16 noch beachtlich.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Sebastian Hendel
Der deutsche 5.000 und 10.000m Meister Sebastian Hendel trotzte der Hitze auf Rang 24 in 29:53,45min.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Die Langstreckenwettbewerbe und Ergebnisse




10.000m Männer - Triumph für Belgien - Ringer steigt aus (7.8.2018)

Richard Ringer, 5.000 Meter EM-Dritter 2016, Europajahresbester und Europacup Sieger 2018 hatte sowohl über 5.000 und 10.000 Meter gemeldet. Mit seinen 27:36,52 Minuten hatte er für ein Ausrufezeichen gesorgt. Als Gegner durften die durchaus hohen Temperaturen um 20:20 Uhr im Berliner Olympiastadion gelten, aber der 29-Jährige musste sich auch mit elf Läufern afrikanischen Ursprungs im gemeldeten 36-köpfigen Starterfeld auseinandersetzen. Allen voran schickte die Türkei gleich drei Ex-Kenianer ins Rennen u.a. den Titelverteidiger Polat Kemboi Arikan (alias Paul Kipkoskei Kemboi). Das sind Fremdenlegionär, die innerhalb kürzester Zeit für Geld engebürgert wurden, aber weiterhin in Kenia leben und trainieren, wie ich mich vor Ort in Iten selbst überzeugen konnte. Dabei wusste der kurzzeitig auch für Russland startende „Aras Kaya“ alias Amos Kibitok noch nicht einmal was sein türkischer Name bedeutet. Übrigens auch im Sprint rüstet die Türkei auf. Da nimmt man sich Jamaikaner oder den Aserbeidschaner Ramil Guliev, der dann auch über 200 Meter Europameister wurde. Über 400m Hürden wurde der Kubaner Yasmani Copello Escobar, der EM-Silber holte, eingekauft usw. Aus deutscher Sicht standen auch Timo Göhler (PR 28:49,53min), der deutsche Meister Sebastian Hendel (PR 28:44,68min) und Petros Amanal (PR 28:29,78min) an der Startlinie. Es ist „Heim-EM“, die Chance sich vor Berliner Publikum zu profilieren. Der frühere Europameister Mo Farah (GBR) hat sich zwischenzeitlich von der Bahn verabschiedet, startet aber in Berlin auch nicht auf der Marathondistanz.

Ist das heiße Wetter ein Vorteil für die „Afrikaner“? Unterwegs gab es angesichts von sehr hohen Temperaturen um 31 Grad immerhin Wasserstationen. Die ersten 1.000 Meter wurden in für die Bedingungen nicht gerade langsamen 2:47 Minuten durchlaufen. Der Titelverteidiger Arikan Polat macht das Tempo. Die 2.000 Meter Zwischenzeit von 5:37 Minuten bedeutete weiterhin ein flottes Tempo. Die deutsche Hoffnung Richard Ringer hielt sich zunächst in der Mitte des Feldes auf. Der gerne aggressiv laufende Amanal Petros rannte sogar ein paar Plätze weiter vor ihm. Das Feld zog sich angesichts des Tempos in die Länge. 4.000 Meter in 11:18 Minuten verhießen ein Tempo von sogar knapp über 28 Minuten. Die Türken wechselten sich vorne ab. Das Feld löste sich nun in mehrere Gruppen auf. Ringer und Amanal lagen noch in der vorderen rund 14-köpfigen Gruppe. Bei 4.500m ließ Ringer aber etwas abreissen. Überraschung: Arikan Polat bekam plötzlich Probleme fiel zurück und stieg aus. Ringer lag bei 5.000 Meter noch auf Rang 13. Vorne machte nun der verbliebene Türke Özbilen Tempo, aber immer bemüht von jemand abgewechselt zu werden. Das führte dazu, dass das Tempo verschleppte. Ringer konnte diese Chance aber nicht nutzen wieder heranzulaufen, seine Beine waren müde und er stieg bei 6.800 Metern aus. Schade. Vielleicht die 5.000m im Hinterkopf? Vielleicht nicht gut, wenn man sich nicht auf eine Sache konzentriert.  

12 Läufer bildeten nun die Spitzengruppe, darunter immer noch der mutige Amanal Petros auf Position 10. Der Belgier Bashir Abdi machte die etwas verhaltenere Pace. Bei 8.500m fiel auch Amanal Petros zurück, während vorne das Belauern der Favoriten begann. Bashir Abdi  führte eine Fünfer-Gruppe auch in letzte Runde. Der auf Korsika geborene erst 20-jährige Morad Amdouni, der Zweite des Europacups hinter Richard Ringer gewinnt auf der Zielgeraden in 28:11,22 Minuten im Spurt vor dem Somalia-gebürtigen Belgier Bashir Abdi (28:11,76min) und dem äthiopisch-stämmigen Italiener Yemaneberhan Crippa (28:12,15min). Stark lief der Schweizer Halbmarathonrekordler Julien Wanders, dessen zweite Heimat Kenia ist, auf Platz Sieben in 28:22,02 Minuten. Amanal Petros musste dann doch bei seinem ersten großen internationalen Einsatz für sein mutiges Mitgehen Tribut zahlen und beendete das 25 Runden Rennen letztlich in 29:01,19 Minuten auf Rang 16. Sebastian Hendel kam auf Rang 24 in 29:53,45 Minuten ein.



Ergebnisse:

1

 

Mourad Amdouni FRA

28:11.22

2

 

Bashir Abdi BEL

28:11.76

3

 

Yemaneberhan Crippa ITA

28:12.15

4

 

Adel Mechaal ESP

28:13.78

5

 

Andy Vernon GBR

28:16.90

6

 

Soufiane Bouchikhi BEL

28:19.04

7

 

Julien Wanders SUI

28:22.02

8

 

Florian Carvalho FRA

28:29.78

9

 

Juan Pérez ESP

28:31.31

10

 

Kaan Kigen Özbilen TUR

28:32.93

11

 

Christopher Thompson GBR

28:33.12

12

 

Daniel Mateo ESP

28:44.43

13

 

Lorenzo Dini ITA

28:45.04

14

 

Alexander Yee GBR

28:58.86

15

 

Simon Debognies BEL

29:00.98

16

 

Amanal Petros GER

29:01.19

17

 

Vasyl Koval UKR

29:07.23

18

 

Arttu Vattulainen FIN

29:12.02

19

 

Nicolae-Alexandru Soare ROM

29:13.82

20

 

Yevgeniy Rybakov ANA

29:15.30

21

 

Dmytro Siruk UKR

29:19.55

22

 

Benjamin Rainero De Haan NED

29:38.31

23

 

Stephen Scullion IRL

29:45.87

24

 

Sebastian Hendel GER

29:53.45

25

 

Girmaw Amare ISR

30:11.91

26

 

Francois Barrer FRA

30:22.91

27

 

Marius Øyre Vedvik NOR

30:46.59

28

 

Polat Kemboi Arikan TUR

DNF

28

 

Samuel Barata POR

DNF

28

 

Jakub Zemaník TCH

DNF

28

 

Aras Kaya TUR

DNF

28

 

Richard Ringer GER

DNF









Alina Reh
Die erst 21-jährige Alina Reh aus Ulm lief auf Platz vier in Berlin - eine hervorragende Leistung bei ihrem ersten großen internationalen Einsatz!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Natalie Tanner
Natalie Tanner sammlte mit einem guten 14. Platz in Berlin Erfahrungen für die Zukunft.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
10.000m Frauen - EM Titel für israelische Ex-Kenianerin (8.8.2018)

Bei immer noch viel zu warmen Temperaturen von 29 Grad Celsius wurde das Rennen der Frauen über 10.000 Meter gestartet. Am Start erfreulicherweise auch ein deutsches Trio mit Alina Reh, Natalie Tanner und Anna Gehring. Hierzulande findet derzeit ein Generationenwechsel auf der Langstrecke statt. Keine der drei DLV Vertreterinnen ist älter als 22 Jahre. Unter den 26 Starterinnen war auch die Kenia-stämmige Titelverteidigerin Yasemin Can (alias Vivian Chemutai)  für die Türkei, die dann auch nach dem Startschuss zusammen mit der für Israel startenden Ex-Kenianerin Lonah Chemtai Salpeter das für die Wärme nicht gerade langsame Tempo in Richtung 32:20 Minuten diktierte. Wärend sich die Ulmerin Alina Reh um den Platz sechs einpendelte, setzte sich vorne ein Trio mit Salpeter; Meraf Bahta (SWE, Ex-Eritrea) und Can ab, zu dem bald aber die Niederländerin Susan Krumins wieder aufschließen konnte. Alina Reh hing irgendwie alleine dazwischen auf Platz sieben. Kurz vor der 5.000 Meter Marke, die in 15:52 Minuten durchlaufen wurde, sprengte Salpeter die Spitzengruppe und konnte sich zusammen mit Can ein wenig absetzen. Alina Reh lief zu diesem Zeitpunkt rund 90 Meter dahinter auf dem siebten Rang.

Eingangs des letzten Drittels der 10.000 Meter Distanz griff Salpeter erneut an und konnte sich rund 10 Meter absetzen. Aber nicht die schwächer werdende Yasemin Can verfolgte die Führende, sondern die 32-jährige Niederländerin Susan Krumins. Zu diesem Zeitpunkt stieg die deutsche 10.000 Meter Meisterin Anna Gehring leider aus, während sich die stärkste deutsche Läuferin Alina Reh, die bei den Juniorinnen
bereits zwei EM-Titel auf der Bahn holte, sich weiter auf den 5. Platz vorschob. Vorne konnte sich die Israelin nur sehr zäh von der Niederländerin lösen, aber eingangs der letzten Runde war klar, dass Krumins nicht mehr zulegen konnte. Kurios: eine Ex-Kenianerin gewinnt für Israel, dass geografisch sicher nicht zu Europa gehört die EM- Goldmedaille in 31:43,29 Minuten vor einer am Limit kämpfenden Susan Krumins (31:52,55 Minuten). Den Bronzerang sicherte sich die für Schweden startende Meraf Bahta in 32:19,34 Minuten vor der sich hervorragend präsentierenden Alina Reh. Ihre Zeit von 32:28,48 Minuten ist angesichts der Wärme hoch einzuschätzen. In der Schlussphase überholte das Talent noch die Titelverteidigerin Yasemin Can. Natalie Tanner beendete das Rennen in 33:22,21 Minuten ordentlich auf Rang 14.

Ergebnisse:

1Lonah Chemtai Salpeter ISR31:43.29
2Susan Krumins NED31:52.55
3Meraf Bahta SWE32:19.34
4Alina Reh GER32:28.48
5Yasemin Can TUR32:34.34
6Alice Wright GBR32:36.45
7Charlotta Fougberg SWE32:43.04
8Sviatlana Kudzelich BLR32:46.34
9Maitane Melero ESP32:52.59
10Catarina Ribeiro POR32:53.71
11Nuria Lugueros ESP32:55.30
12Roxana Bârca ROM33:17.61
13Krisztina Papp HUN33:20.27
14Natalie Tanner GER33:22.21
15Jip Vastenburg NED33:41.79
16Sophie Duarte FRA33:56.57
17Emma Mitchell IRL34:08.61
18Yevheniya Prokofyeva UKR34:15.81
19Olena Serdyuk UKRDNF
20Yuliya Shmatenko UKRDNF
21Katarzyna Rutkowska POLDNF
22Anna Gehring GERDNF
23Ancuta Bobocel BELDNF
24Sara Moreira PORDNF
25Inês Monteiro PORDNF
26Tania Carretero ESPDNF


Mekhissi Benabbad
Der Franzose Mekhissi-Benabbad hat sich in der Vergangenheit nicht nur mit Ruhm bekleckert, holte aber in Berlin seinen fünften EM-Titel in Folge.
3.000mH Männer - Fünfter EM-Titel für Bekhissi-Benabbad (9.8.2018)

Der deutsche Routinier Martin Grau nutzte seine Chance nicht und auch Youngster Johannes Motschmann überstand die Vorrunde leider ebenfalls nicht. Titelverteidiger und hoher Favorit war der Franzose Mahiedine Mekhissi-Benabbad, der auch 2010, 2012 bereits gewann. 2014 siegte der 33-Jährige ebenfalls, wurde aber disqualifiziert, weil er sein Trikot auf der Zielgerade strippte, was nicht regelkonform ist. Sein Landsmann Yoann Kowal wurde damals statt seiner Europameister und vor zwei Jahren nochmals Dritter. Von den persönlichen Bestzeiten lagen beide in Berlin weit vor der Konkurrenz, wobei Mekhissi-Benabbad die Weltklassezeit von 8:00,09 Minuten zu Buche stehen hat. Ich gebe zu, dass ich kein Fan von Mehkissi-Benabbad bin. In der Vergangenheit hat er sich desöfteren einen Namen als "Rüpelläufer" gemacht (hier auch ein
Youtube-Video des Rüpels Benabbad). Erstaunlich ist, dass sich bisher noch kein Kenianer in ein Trikot einer europäischen Nation hingelaufen hat. Ist doch 3.000 Meter Hindernis die "Kenia-Disziplin" schlechthin.

Das Rennen begann ziemlich bummelig. Der Franzose Yoann Kowal ergriff als Erster die Initiative nach 800 Metern zusammen mit dem äthiopisch-stämmigen Italiener Chiapinelli, der schon Junioren-Europameister in dieser Disziplin war. Die sehr langsame Zwischenzeit von 3:02 Minuten bei 1.000 Metern verhieß ein Spurtrennen. Nach 1.500 Metern bestimmte auch der kleine Schwede Napoleon Solomon (ursprünglich aus Eritrea)  vorne das Tempo mit. Der eineinhalb Köpfe größere Mekhissi-Benabbad behielt aber die Übersicht und platzierte sich sofort hinter die Akteure. Erneut übernahm der kleine Italiener Chiapinelli die Initiative, forcierte und suchte wie schon im Vorlauf das Heil in der Flucht nach vorne. Die Folge, das Feld zog sich in die Länge, aber Mekhissi-Benabbad 
behielt weiter die Kontrolle und rannte hinterher. 800 Meter vor Schluss konnten sich noch sieben Läufer in der Spitze Hoffnungen machen. 600 Meter vor dem Ziel übernahm Mekissi-Benabbad das Zepter. Der Spanier Fernando Carro setzte in der letzten Runde  nach, konnte aber den Franzosen nicht mehr gefährden. In taktisch ausreichenden 8:31,66 Minuten holte er seinen fünten EM-Titel in Folge, denn 2014 siegte er statt über 3.000m Hindernis noch über 1.500 Meter. Der Spanier Fernando Carro war mit seinem zweiten Platz überglücklich und der mutige Yohanes Chiappinelli wurde mit Bronze belohnt. Während dieser erst mal zwei Wochen Urlaub einplant, erwägt Mekhissi-Benabbad noch einen Start  über 5.000 Meter.

Ergebnisse:

1.Mahiedine Mekhissi-Benabbad FRA8:31.66
2.Fernando Carro ESP8:34.16
3.Yohanes Chiappinelli ITA8:35.81
4.Yoann Kowal FRA8:36.77
5.Zak Seddon GBR8:37.28
6.Daniel Arce ESP8:38.12
7.Krystian Zalewski POL8:38.59
8.Topi Raitanen FIN8:40.11
9.Kaur Kivistik EST8:40.32
10.Djilali Bedrani FRA8:41.83
11.Tom Erling Kårbø NOR8:42.91
12.Napoleon Solomon SWE8:43.66
13.Ahmed Abdelwahed ITA8:44.77
14.Sebastián Martos ESP8:46.76
15.Ole Hesselbjerg DEN8:48.48



800m Frauen - Ukrainerin Pryshchepa wiederholt Gold (10.8.2018)

Die einzige deutsche Vertreterin Christina Hering überlebte das Halbfinale nicht. Dafür qualifizierten sich gleich drei Britinnen für das Finale. Das schafften die Männer auf dieser britischen Traditionsdisziplin übrigens nicht. Keiner qualifizierte sich für das Finale. Die Schweizerin Selina Büchel, die schon zweimal Hallen-Europameisterin wurde, hielt somit die Fahnen im deutschsprachigen Raum  alleine hoch. Aber es kam alles anders. Bis 700 Meter hätte man glauben können, das Selina Büchel, die konsequent die Innenbahn behauptete den Sieg erlaufen würde. Doch auf der Zielgerade schoben sich die Ukrainerinnen Nataliya Pryshchepa (2:00,38min)
und Olha Lyakhova (2:00,79min) vor die Schweizerin und die Französin Renelle Lamote sicherte sich dazwischen noch Silber (2:00,62min). Die Bitinnen gingen dagegen leer aus. Titelverteidigerin Pryshchepa hat schon 2016 in Amsterdam im kurzen Spurt EM-Gold geholt.

 Ergebnisse:

1Nataliya Pryshchepa UKR2:00.38
2Renelle Lamote FRA2:00.62
3Olha Lyakhova UKR2:00.79
4Adelle Tracey GBR2:00.86
5Anna Sabat POL2:01.26
6Lynsey Sharp GBR2:01.83
7Selina Büchel SUI2:02.05
8Shelayna Oskan-Clarke GBR2:02.26
9Lovisa Lindh SWE2:02.36


Timo Benitz
Timo Benitz war als Siebter schnellster Deutscher.
(Foto, Copyright Horst Steffny)




Tesfaye Homiyu
Homiyu Tesfaye kann an vergangene Jahre derzeit nicht mehr anknüpfen und wurde im Finale Letzter.
(Foto, Copyright Horst Steffny)
1.500m Männer - 17-jähriger Jakob Ingebrigtsen gewinnt (10.8.2018)

Die Favoriten: Team Norwegen gleich 3x Brüder Ingebrigtsen. Ingebrigtsen gegen Europa? Die Brüder Jacob, Henrik und Filip (Titelverteidiger) dominieren die Europabestenliste. Ein Dreifachsieg lag in der Luft! Der Deutsche Timo Benitz, neben Tesfaye Homiyu für das Finale qualifiziert, lehnte sich weit raus, als er nach den Vorläufen die Leistungen der Brüder kritisch hinterfragte. Ist das schon der Frust? Auch drei Briten qualifizierten sich für das Finale. Dazu der Umsteiger von 800 Meter auf die längere Distanz Marcin Lewandowski (Europameister 2010 über 800m) aus Polen.

Die drei Ingebrigtsens liefen die verhalten gestartete erste Runde aber erst mal hinterher. Aber nach 800 Metern (2:01min) waren sie dann zu dritt vorne. Homiyu Tesfaye mischte als Vierter noch aussichtsreich mit. Eingangs der letzten Runde lagen die drei Brüder in Front, verfolgt von den Briten. Taktisch sah es so aus, als ob die älteren Brüder ihm den Rücken frei halten würden: der jüngste der Ingebrigtsens Jakob, erst 17 Jahre (!) alt, setzte sich vorne immer auf der Innenbahn laufend, auf den letzten 200 Metern ab und holte Gold (3:38,10min), selbst wenn es am Ende nochmals sehr knapp wurde, da der Endschnellste Marcin Lewandowski (3:38,14min) aus Polen sich auf der Zielgerade noch fast an dem jungen Norweger vorbeischob. Aber der Titel blieb in der Familie. Alle drei Brüder haben nun einen 1.500m EM-Titel im Portfolio: Henrik 2010, Filip 2016 und nun Jakob! Der Youngster war bereits Europäischer Juniorenmeister  über 5.000 und 3.000m Hindernis. Bronze sicherte sich der Brite Jake Wightman (3:38,25min). Timo Benitz, der lange hinten lag, spurtete sich noch auf Platz sieben (3:39,28min) vor, während Tesfaye Homiyu zurückfiel und als Letzter (3:47,83min) über die Ziellinie lief. Übrigens, die drei Ingebrigtsen Brüder sind auch für den 5.000 Meter Lauf am morgigen Samstag gemeldet. Und: die Brüder haben noch mehr Geschwister. Die 11-jährige Ingrid soll bereits in ihrer Altersklasse alle Konkurrentinnen deklassieren.


Ergebnisse:

1. Jakob Ingebrigtsen NOR 3:38.10
2. Marcin Lewandowski POL 3:38.14
3. Jake Wightman GBR 3:38.25
4. Henrik Ingebrigtsen NOR 3:38.50
5. Charlie Da’Vall Grice GBR 3:38.65
6. Simas Bertašius LIT 3:39.04
7. Timo Benitz GER 3:39.28
8. Ismael Debjani BEL 3:39.48
9. Chris O'Hare GBR 3:39.53
10. Mohad Abdikadar ITA 3:39.95
11.Joao C. Bussotti Neves Junior ITA3:41.31
12. Filip Ingebrigtsen NOR 3:41.66
13. Homiyu Tesfaye GER 3:47.83





800m Männer - Adam Kszczot verteidigt Titel erfolgreich (11.8.2018)

Die einstige britische Mittelstrecken-Disziplin ist im Laufe der Jahre zu einer polnischen Domäne geworden. Kein Brite schaffte es ins Finale, dagegen drei Polen. Unten ihnen durfte dem Titelverteidiger Adam Kszczot eine Favoritenrolle zukommen.  Der Europajahresschnellste Ordonez aus Spanien fiel im Zwischenlauf überraschend raus. Den Weltmeister Pierre-Ambroise Bosse aus Frankreich musste man auch auf der Liste haben. Bedenklich: die drei Deutschen schieden bereits im Vorlauf aus.

Der Schwede Kramer übernahm nach dem Startschuss zunächst die Spitze. Dann stürmte Bosse nach vorne und lief als Erster in die letzte Runde, doch Kszczot hing ihm gleich auf den Fersen überholte den Schweden Kramer und auch den Franzosen bereits in der Kurve, um einem unangefochtenen Sieg in 1:44,59 Minuten entgegenzulaufen. Andreas Kramer sicherte sich dahinter Silber in 1:45,03 Minuten und Pierre-Ambroise Bosse konnte sich gerade noch so in 1:45,30 Minuten auf dem Bronzerang ins Ziel retten.


Ergebnisse:

1Adam Kszczot POL1:44.59
2Andreas Kramer SWE1:45.03
3Pierre-Ambroise Bosse FRA1:45.30
4Michal Rozmys POL1:45.32
5Mateusz Borkowski POL1:45.42
6Andreas Bube DEN1:45.92
7Álvaro de Arriba ESP1:46.41
8Lukáš Hodbod TCH1:46.60





5.000m Männer - Schon wieder Jacob Ingebrigtsen!!! (11.8.2018)

Über 5.000 Meter gab es keine Vorläufe. 24 Läufer stellten sich dem Starter, darunter zwei Läufer die bereits einen Titel errungen haben: Jakob Ingebrigtsen (NOR, 1.500m) und Morhad Amdouni (FRA, 10.000m). Jakob Ingebrigtsen, das 17-jährige Wunderkind aus Norwegen hatte diesmal nur seinen Bruder Henrik als Schützenhilfe, der allerdings mit 13:16,97 Minuten die Europa-Jahresbestenliste anführt. Aus deutscher Sicht starteten Florian Orth und Marcel Fehr, allerdings ohne Aussichten auf Vorderplätze. Der einzige der vorne hätte mitmischen können Richard Ringer verzichtete nach seinem Debakel über 10.000 Meter.

Zunächst bestimmte nach dem Start der Spanier Antonio Abadia das Rennen bis der Schweizer Julien Wanders die Pace nach der Hälfte des Rennens forcierte. Drei Runden vor Schluss gingen die Ingebrigtsens nach vorne und führten eine Gruppe von noch rund 12 Läufern an. Eingangs der letzten Runde forcierte der 17-Jährige Jakob Ingebrigtsen gefolgt von seinem Bruder Henrik und gab die Führung nicht mehr ab. "Das Wunderkind" siegte in persönlicher Bestzeit (3:17,06min). Wahnsinn! Henrik holte Silber und dem 10.000 Meter Europameister Morhad Amdouni aus Frankreich blieb noch Bronze. Unglaublich was dieser 17-Jährige nur einen Tag nach seinem Sieg über 1.500 Meter nochmals hinlegte. Der Youngster dürfte somit zu einem der Helden der Europameisterschaften aufgestiegen sein.

Über die Leistungen der Ingebrigtsens wird nun über Doping spekuliert. Allerdings kann man hier auch klar sehen, dass die Familie einfach genetisch  höchsttalentiert ist. Wie ich schon beim 1.500 Meter Lauf schrieb, es gibt noch die kleine 11-jährige Schwester Ingrid, ebenfalls ein Riesentalent. Hier sollte man sich mit vorzeitigen Spekulationen zurück halten. Immerhin komme ich selbst aus einer Lauffamilie mit drei talentierten Brüdern, wenn nicht ganz auf dem Niveau der Norweger. Aber immerhin stellten wir, Manfred und ich zwei Olympiateilnehmer und Bruder Horst war Westdeutscher Marathonmeister.



Ergebnisse:

1Jakob Ingebrigtsen NOR13:17.06m
2Henrik Ingebrigtsen NOR13:18.75m
3Morhad Amdouni FRA13:19.14m
4Yemaneberhan Crippa ITA13:19.85m
5Marc Scott GBR13:23.14m
6Polat Kemboi Arikan TUR13:23.42m
7Rinas Akhmadiyev ANA13:24.43m
8Julien Wanders SUI13:24.79m
9Chris Thompson GBR13:25.11m
10Soufiane Bouchikhi BEL13:25.22m
11Ben Connor GBR13:25.31m
12Florian Carvalho FRA13:28.08m
13Antonio Abadía Beci ESP13:34.25m
14Kaan Kigen Özbilen TUR13:35.31m
15Robin Hendrix BEL13:36.15m
16Juan Pérez ESP13:37.07m
17Florian Orth GER13:37.46m
18Marcel Fehr GER13:37.66m
19Andreas Vojta AUT13:42.75m
20Benjamin Rainero De Haan NED13:42.95m
21Jonas Raess SUI14:01.14m
22Ramazan Özdemir TUR14:03.63m
23Isaac Kimeli BELDSQ
23Adel Mechaal ESPDNF



Volha Mazuronak
Trotz heftigen Nasenblutens setzte sich die Favoritin Volha Mazuronak aus Weißrussland im Zielspurt gegen die starke Französin Clemence Calvin durch.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)





Katharina Heinig
Vielleicht war Katharina Heinig zu ängstlich angesichts der von ihr erwarteten Temperaturen? Aber es kam gar nicht so heiß wie befürchtet. Immerhin schaffte sie mit Platz 16 ihre bisher beste internationale Platzierung.

(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Marathon Frauen - Mazuronak mit Nasenbluten zum Titel (12.8.2018)


Vorbemerkung zum Marathon - Die Taube auf dem Dach


Die Chance vor heimischem Publikum sich mit einer Top-Leistung zu präsentieren habe ich selbst in Stuttgart 1986 bei der EM genutzt. Für mich war klar, wenn nicht da, wo sonst? Das heimische Publikum heizte Ralf Salzmann und mir schon mächtig ein, als wir damals beim Frauenrennen eine Woche vor unserem Start die Strecke inspizierten. Wir mussten einfach gut laufen und verzichteten sogar extra dafür auf einen lukrativen Frühjahrsmarathon! Die Wahnsinnsstimmung trieb mich damals im Stuttgarter Talkessel zur Höchstleistung, zur Bronzemedaille und zur
damaligen Bestleistung in 2:11:30 Minuten, trotz warmen Augustwetters und einem welligen Kurs. Insofern verstehe ich nicht, warum auch in der Vergangenheit (z.B. Berlin 2009) Athleten diese Chance bei internationalen Meisterschaften v.a. im eigenen Land mit ihrer erhöhten medialen Präsenz nicht nutzen und lieber bei einem "Geldmarathon" laufen. Besonders 2014, einer Fast-Heim-EM in Zürich planten eine Reihe deutscher Athleten aus meiner Sicht falsch und verweigerten das Nationaltrikot. Also lieber den Spatzen in der Hand, statt die Taube auf dem Dach?! Für mich war der Erfolg in Stuttgart mit den verbesserten Werbeverträgen, höheren Antrittsgeldern und Prämien der größte finanzielle Erfolg! Abgesehen davon, das unabhängig vom Geld der Kindheitstraum, bei einer internationalen Meisterschaft auf dem Treppchen zu stehen und eine Medaille zu gewinnen in Erfüllung ging! Ich wünschte mir bei einigen Athleten mehr Mut und Konzentration auf den Punkt, statt sich mit zuviel Kleinkram und unnötigem PR-Krimskrams abzugeben!

 
Marathon zweitrangig - keine Live-Übertragung in "Das Erste"

2016 in Amsterdam fand wegen der Zeitnähe zu den Olympischen Spielen kein Marathonlauf bei den Europameisterschaften in Amsterdam statt. Man beschränkte sich auf einen Halbmarathon. 2014 in Zürich siegte bei den Damen die Französin Christelle Daunay und bei den Herren der Italiener Danielle Meucci. Die topfebene Strecke in der Berliner Innenstadt ist ein publikumsnaher vierfach zu durchlaufender 10 Kilometer Rundkurs, in der letzten Runde sorgt eine Verlängerungsschleife für die fehlenden 2,195 Kilometer. Teile der Strecke sind mit dem Berlin Marathon identisch. Die Frauen starteten um 9.00 Uhr und die Herren eine Stunde später auf demselben Kurs. Parallel zur Einzelwertung gab es auch eine Europacup-Wertung, wobei die drei startenden deutschen Teilnehmerinnen allerdings alle durchlaufen mussten.

Die ARD beschloss nicht auf "Das Erste" wie die anderen Leichtathletik Veranstaltungen Live zu übertragen und brachte mittags nur eine kleine Zusammenfassung. Da wollte man das Kinderprogramm am Sonntag vormittag wohl nicht stören?
Und Eurosport I übertrug lieber stundenlanges Motorradfahren im Kreis.... Lediglich auf dem Krypto-Sender "One" konnte man den Marathon verfolgen und es gab einen ARD Livestream immerhin mit Co-Kommentator Jan Fitschen Ex-Europameister über 10.000 Meter, der das punktuelle (Halb-)Wissen des Moderators Tim Tonder aufwertete. 


Wetter nicht so heiß wie befürchtet

Am Start war es sonnig, kaum windig und 21,3 Grad, also sicherlich keine Extrembedingungen wie beispielsweise bei den 10.000 Meter Läufen. Um diese Uhrzeit waren die Straßen zudem noch ziemlich schattig. Der Zuschauerzuspruch war gut, wenn gleich es auch viele Lücken gab. Die ersten Kilometer waren zunächst noch vorsichtig. Katharina Heinig und Fabienne Amrhein waren vorne mit dabei, Laura Hottenrott ein wenig dahinter. Heinig war erst einen Tag zuvor erst aus Davos vom Höhentraining angereist. Das birgt natürlich das Risiko sich nicht genügend an das lokale Klima anzupassen. Der Kurs führte um die Berliner Sehenswürdigkeiten wie Siegessäule, Bellevue, Spreeufer, Brandenburger Tor, Holocaust Denkmal, Potsdamer Platz und Gedächtniskirche. Auf dem Papier konnte man die Weißrussin Volha Mazuronak, die Olympiafünfte 2016 mit einer Bestzeit von 2:23:54 Stunden favorisieren. Rund 14 Läuferinnen bildeten mit 17:31 Minuten bei fünf Kilometern am Brandenburger Tor eine erste Spitzengruppe. Ein Tempo für knapp 2:28 Stunden. Fabienne Amrhein und Katharina Heinig lagen in einer Verfolgergruppe ein paar Sekunden zurück. Laura Hottenrott folgte bereits 27 Sekunden dahinter. Heinig fiel dann allerdings etwas zurück und lief zusammen mit der Niederländerin Ruth van der Meijden. Vorne diktierte die Weißrussin Mazuronak und die Schweizerin Martina Strähl das Tempo.


Nasenbluten und deutsches Team geplatzt

Irritierende Bilder: Mazuronak hatte plötzlich offensichtlich mit Nasenbluten zu kämpfen und ein total blutverschmiertes Gesicht. Bei 10 Kilometern (35:12 Minuten) bestand die Spitzengruppe noch aus 12 Läuferinnen, während sich das Verfolgerfeld dahinter in eine Perlenschnur auflöste. Fabienne Amrhein folgte auf dem 15. Platz neun Sekunden zurück, Heinig 36 Sekunden, dahinter Hottenrott bereits 1:23 Minuten zurück. Die Spitzengruppe zerfiel nun zusehnds. Immer noch blutverschmiert rannte Mazuronak als ob nicht sein mit Strähl weiter an der Spitze. Darunter auch Clemence Calvin die Vize-Europameisterin 2014 über 10.000 Meter, die allerdings bisher nur einen Halbmarathon in respektablen 69:52 Minuten lief. Die 15 Kilometern durchlief eine Achtergruppe, darunter auch die bereits 46-jährige Italienerin Catherine Bertone in 52:26 Minuten. Ein Fingerzeig für die Teamwertung: bei Halbmarathon (1:14:00 Stunden) lagen drei Weißrussinnen in der nun neun-köpfigen Spitzengruppe, allen voran weiterhin Mazuronak und Strähl. Fabienne Amrhein lag als beste Deutsche zu diesem Zeitpunkt in einer Fünfergruppe 1:35 Minuten zurück. Katharina Heinig weitere 26 Sekunden dahinter. Laura Hottenrott stieg unterdessen aus. Das deutsche Team war somit geplatzt.


Weißrussische Dominanz

Mazuronak, deren Nasenbluten nun offenbar gestillt war, zeigte sich nach wie vor stark, forcierte bei 24 Kilometern das Tempo ein wenig und legte ein paar Meter zwischen sich und die Konkurrentinnen. 25 Kilometer durchlief sie in 1:27:12 Stunden. Die unruhig armschlenkernde Clemence Calvin und die Tschechin Eva Vrabcova, Siebte in New York 2017 in 2:29:41, konnten aber wieder aufschließen. Die 30 Kilometer Marke überquerte ein Quartett in 1:44:35 Stunden. Das Thermomether zeigte in der entscheidenden Phase mittlerweile 21 Grad Celsius, keine Katastrophe. Die beiden Weißrusssinen Volha Mazuronak und Maryna Damantsevich in Front mit Calvin und Vrabcova im Schlepptau. Bei 34 Kilometern forcierte nun
Calvin und konnte damit Damantsevich abhängen. Es verblieb noch ein Trio. War das schon die Vorentscheidung für die Medaillen? Die Schweizerin Strähl lag immer noch sehr gut auf Rang fünf in einer Dreiergruppe. Mazuronak suchte die Entscheidung, doch die beiden Kontrahentinnen waren nicht so leicht abzuschütteln. Immer wieder lagen zwei Meter zwischen ihr und Calvin, doch die Französin kämpfte sich jedesmal heran. Bei 40 Kilometer in 2:19:03 Stunden ließ die Tschechin leicht abreissen. Mazuronak dominierte weiter immer in Front laufend, aber Calvin hing kämpfend und wackelnd wie eine Klette an ihren Schultern.


Mazuronak entscheidet im Spurt auf der Zielgeraden

Calvin attackierte bei Kilometer 41, doch sie wurde Mazuronak nun auch nicht los. Spannung bis zum Zielstrich? Die Weißrussin konterte nun ihrerseits und legte drei Meter zwischen sich und die Französin. Eine Irritation ein paar hundert Meter vor dem Ziel, Mazuronalk verlief sich fast wegen eines Einweisefehlers, Calvin schloss auf, doch die Weißrussin konterte sofort als sie das Ziel sicher vor Augen hatte. Die 29-Jährige legte noch einen satten Endspurt zu einem verdienten Sieg in guten 2:26:22 Stunden hin. Die Debütantin Calvin kam vier Sekunden später ein. Die Zeiten waren ordentlich und mit 24 Grad waren die Temperaturen im Ziel auch nicht so hoch wie befürchtet. Eine Reihe von Läuferinnen liefen sogar persönliche Bestzeiten, so auch die Schweizerin Martina Strähl, die mit Platz sieben für ihren Mut belohnt wurde. Die 46-jährige Seniorin im Feld Catherine Bertone aus Italien wurde mit 2:30:06 Stunden erstaunliche Achte. Auch für Fabienne Amrhein lohnte sich eine nicht so ängstliche Herangehensweise. Als 11 Platzierte kam sie im dritten Marathon in guten 2:33:44 Stunden nicht weit über ihrer Bestzeit ins Ziel. Die auch mental wohl etwas wettersensible Katharina Heinig kam auf Rang 16 in 2:35:00 Stunden ein, immerhin ihre beste internationale Platzierung. Die Mannschaftswertung ging überlegen an Weißrussland vor Italien und Spanien.



Ergebnisse:

1Volha Mazuronak BLR2:26:22
2Clémence Calvin FRA2:26:28
3Eva Vrabcová Nývltová TCH2:26:31
4Maryna Damantsevich BLR2:27:44
5Nastassia Ivanova BLR2:27:49
6Sara Dossena ITA2:27:53
7Martina Strähl SUI2:28:07
8Catherine Bertone ITA2:30:06
9Trihas Gebre ESP2:32:13
10Izabela Trzaskalska POL2:33:43
11Fabienne Amrhein GER2:33:44
12Nina Savina BLR2:33:50
13Azucena Díaz ESP2:34:00
14Fatima Maraoui ITA2:34:48
15Tracy Barlow GBR2:35:00
16Katharina Heinig GER2:35:00
17Mikaela Larsson SWE2:35:06
18Ruth van der Meijden NED2:35:44
19Olha Kotovska UKR2:35:56
20Bojana Bjeljac CRO2:37:31
21Sonia Samuels GBR2:37:36
22Hanna Lindholm SWE2:37:44
23Elena Loyo ESP2:37:54
24Marta Galimany ESP2:38:25
25Darya Mykhaylova UKR2:38:30
26Gloria Privilétzio GRE2:38:39
27Milda Eimonte LIT2:38:58
28Laura Hrebec SUI2:39:03
29Lizzie Lee IRL2:40:12
30Caryl Jones GBR2:40:41
31Breege Connolly IRL2:41:53
32Malin Starfelt SWE2:42:32
33Gladys Ganiel-O'Neill IRL2:42:42
34Nikolina Sustic CRO2:42:44
35Tubay Erdal TUR2:43:10
36Ourania Rebouli GRE2:44:32
37Ümmü Kiraz TUR2:45:28
38Vira Ovcharuk UKR2:46:45
39Karoline Moen Guidon SUI2:46:56
40Fanni Gyurkó HUN2:47:20
41Nikolina Stepan CRO2:47:55
42Paula Todoran BEL2:47:58
43Vaida Žusinaite LIT2:50:49
44Elif Karabulut Dagdelen TUR2:50:59
45Matea Matoševic CRO2:56:29
46Laura Gotti ITA3:34:13
47Iryna Somava BLRDNF
48Viktoriya Khapilina UKRDNF
49Clara Simal ESPDNF
50Lillian Partridge GBRDNF
51Cecilia Norrbom SWEDNF
52Andrea Deelstra NEDDNF
53Ilona Marhele LATDNF
54Laura Hottenrott-Freitag GERDNF
55Charlotte Purdue GBRDNF
56Sonia Tsekini-Boudouri GREDNF



Koen Naert
Der 28-jährige Belgier Koen Naert überraschte die Konkurrenz und holte sich in seinem siebten Marathon den EM-Titel in neuer  Bestzeit  von 2:09:51 Stunden.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Tadesse Abraham New York Marathon
Der Schweizer Tadesse Abraham konnte nach seinem EM-Titel im Halbmarathon 2016 nun auch Silber über die volle Distanz folgen lassen.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Philipp Pflieger
Quo vadis Philipp Pflieger? Erst wollte er 10.000m statt  Marathon laufen, dann rannte er viel zu schnell los und gab letztlich nicht zum ersten Mal auf. Die Disziplin Marathon bekommt er bisher (noch) nicht so richtig auf die Reihe.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Marathon Männer - Belgier Naert siegt in Bestzeit (12.8.2018)

Die Männer starteten eine Stunde nach den Damen. Die Zuschauerreihen verdichteten sich nun ein wenig mehr. Die Temperaturen waren mit 23 Grad schon etwas angestiegen, aber auch kein wirkliches Drama. Sprenklerduschen sorgten zudem unterwegs für etwas Abkühlung. Das deutsche Team Philipp Baar, Tom Gröschel, Marcus Schöfisch, Jonas Koller, Sebastian Reinwand und der Schnellste Philipp Pflieger bildeten das große deutsche Team. Pflieger machte sich unnötigen Stress, indem er vor dem Rennen sich vor Gericht vom DLV auch noch die Startgenehmigung für die 10.000 Meter Distanz einklagen wollte, unterlag dabei aber. Kein gutes Vorzeichen, es sprach eher dafür, dass er auf den Marathon nicht voll konzentriert war.


Starkes Starterfeld

Am Start auch der norwegische Europarekordler Sondre Nordstad Moen (2:05:48 Stunden), Tadesse Abraham aus der Schweiz (Bestzeit 2:06:40 Stunden), der 2:07:39 Stunden Läufer Henryk Szost aus Polen und der Spanier Javier Guerra (Bestzeit 2:08:36 Stunden). Insgesamt also eine sehr starke Besetzung unter den 74 Startern. Der beste Deutsche Arne Gabius laborierte mit Verletzungen und verschob seine Ambitionen leider auf einen Herbst Marathon. Nach dem Start mischte Tadesse Abraham der Halbmarathon Europameister von 2016 und Schweizer Marathon Rekordhalter gleich vorne ordentlich mit. Fünf Kilometer in 15:20 Minuten bedeuteten ein Tempo in Richtung 2:10 Stunden. Philipp Pflieger lag nur vier Sekunden dahinter, für ihn eigentlich ein unrealistisches Tempo. Auch Marcus Schöfisch begann mit 15:38 Minuten, was eine Zeit im Bereich von 2:11 bedeuten würde. Ziemlich gewagt bei einer Bestzeit von 2:15:59 Stunden. Der Europarekordler Sondre Moen und Tadesse Abraham dominierten vorne, es gab kein Versteckspiel oder Mauern. Auch der Österreicher Lemawork Ketema lief aggressiv vorne mit, vielleicht ebenfalls wie Pflieger angesichts seiner Bestzeit von 2:14 Stunden über seinen Verhältnissen.


Pflieger und Schöfisch überpacen

Bei 10 Kilometern (30:55 Minuten) lagen alle Favoriten in einer 19-köpfigen Spitzengruppe zusammen. Pflieger lag nun mit 31:04 Minuten schon etwas zurück, aber immer noch auf Bestzeitenkurs (2:11 Stunden). Als nächste Deutsche folgten Marcus Schöfisch in 31:43 Minuten, auch etwas zu flott und Tom Gröschel in 32:02 Minuten, der das Rennen realistischer begann. Vorne wechselten sich Abraham und Moen in der Führung ab. 46:39 Minuten betrug die Zwischenzeit bei 15 Kilometern. Philipp Pflieger lag 20 Sekunden dahinter auf Rang 19. Gröschel und Schöfisch liefen nun zusammen (47:47 Minuten). Die Pace wurde insgesamt in der Spitze etwas langsamer.

Ein erster Fingerzeig? Der Norweger Sondre Moen lag nach einer Stunde nur noch hinten in der rund 16-köpfigen Spitzengruppe in der sich der Schweizer Tadesse Abraham weiter vorne zeigte. Bei 20 Kilometern in 1:02:38 Stunden teilte sich die Spitzengruppe unter dem Tempodiktat von Abraham Tadesse. Bei 1:05:54 Stunden überquerte der Schweizer als Erster die Halbmarathonmarke, nur noch knapp 2:12 Stunden Kurs. Moen lag schon 10 Sekunden zurück. Pflieger kam als schnellster Deutscher in 1:06:40 Stunden durch, als nächster Tom Gröschel in 1:07:26. Marcus Schöfisch musste nun für sein zu hohes Anfangstempo draufzahlen und benötigte 1:08:11 Stunden. Baar, Koller und Reinwand liefen zusammen in 1:09:52 zur Halbzeit. Eigenartig, bei Kilometer 22 schloss Sondre Moen, wenn auch mit Mühe wieder zu den Führenden auf. Die Gruppe zählte nun 13 Läufer. Bei 28 Kilometern sprengte Abraham die Gruppe auf ein Trio mit dem Niederländer Koen Naert, Abraham und Yassine Rachik für Italien. In 1:33:35 wurden die 30 Kilometer durchlaufen.


Belgischer Überraschungsangriff bei Kilometer 32

Überraschung: bei 32 Kilometern löste sich der Belgier Koen Naerts mit einem deutlichen Antritt und legte mit einem 14:47 Minuten Abschnitt für die fünf Kilometer zwischen 30 und 35 rasch einen großen Vorsprung zwischen sich und die beiden Verfolger. Im letzten Jahr lief der 28-Jährige in 2:10:16 Stunden beim Rotterdam Marathon seinen Hausrekord. Im Herbst beendete er den New York Marathon als Achter, übrigens wurde sein Kontrahent Tadesse Abraham dort Fünfter. Während der Belgier bei 35 Kilometern (1:48:22 Stunden) mit 29 Sekunden Vorsprung schon wie der Goldkandidat aussah, waren dahinter die Medaillen noch nicht vergeben, denn der Niederländer Abdi Nageeye pirschte sich an das italienisch-schweizerische Verfolger-Duo heran, bekam dann aber Probleme und musste dramatisch angesichts der möglichen Bronzemedaille mehrfach stehen bleiben und letztlich aussteigen. An einer Getränkestation am Brandenburger Tor konnte Abraham Tadesse dann den Italiener distanzieren und sich absetzen. Aber der Vorsprung des Belgiers betrug bereits 49 Sekunden. 40 Kilometer durchlief Naert in 2:03:13 Stunden, Abraham lag dort schon 1:18 Minuten zurück.


Koen Naert siegt in EM-Meisterschaftsrekord

Koen Naert biss nochmal auf die Zähne siegte mit einer erheblich schnelleren zweiten Hälfte in flotten 2:09:51 Stunden. Das bedeutete einen neuen Meisterschaftsrekord und persönliche Bestzeit! Tadesse Abraham untermauerte die starke Leistung der Schweizer mit Platz zwei in 2:11:24 Stunden. Den Bronzerang sicherte sich der Marrokko-stämmige Italiener Yassine Rachik in 2:12:09 Stunden, ebenfalls eine persönliche Bestzeit. Mit nicht ganz 26 Grad im Ziel kamen die Temperaturen nicht an die Befürchtungen einiger Teilnehmer heran. Immerhin liefen sechs unter den Top-Ten Hausrekord! Unter den Deutschen schlug sich der Deutsche Meister Tom Gröschel taktisch in seinem erst zweiten Marathon kontrolliert laufend in 2:15:48 Stunden als Elfter ebenso gut wie Fabienne Amrhein bei den Damen und verpasste seine Bestzeit nur knapp. Auf Platz 28 kam Jonas Koller in 2:19:16 Stunden als nächster Deutscher ein. Es folgten Sebastian Reinwand (2:19:46 Stunden, Platz 33) und Philipp Baar (2:19:59 Stunden, Rang 38). Die drei liefen taktisch zwar gleichmäßig, aber vielleicht ein wenig langsamer als erhofft. Marcus Schöfisch musste für seinen zu schnellen Beginn auf  wie Philipp Pflieger draufzahlen, wurde aber in 2:22:57 Stunden noch 46-Platzierter, während Pflieger wieder mal ausstieg.
Bei 31 Kilometern war Schluss. Diesmal waren es offenbar Fußprobleme, die er schon vor dem Rennen hatte. Aber wieso beginnt er dann so schnell? Erst der Gerichtsstreit um den Start über 10.000 Meter, dann ein viel zu schneller Beginn, das war sicherlich keine gute Planung. Die Mannschaftswertung gewann Italien vor Spanien und Österreich. Die Deutschen wurden nur Siebter.


Ergebnisse:

1Koen Naert BEL2:09:51
2Tadesse Abraham SUI2:11:24
3Yassine Rachik ITA2:12:09
4Javier Guerra ESP2:12:22
5Eyob Ghebrehiwet ITA2:12:43
6Jesús España ESP2:12:58
7Maru Teferi ISR2:13:00
8Lemawork Ketema AUT2:13:22
9Tiidrek Nurme EST2:15:16
10Peter Herzog AUT2:15:29
11Tom Gröschel GER2:15:48
12Stefano La Rosa ITA2:15:57
13Mariusz Gizynski POL2:16:02
14Igor Olefirenko UKR2:16:35
15Kevin Seaward IRL2:16:58
16Camilo Santiago ESP2:17:24
17Roman Fosti EST2:17:57
18Mick Clohisey IRL2:18:00
19Henryk Szost POL2:18:09
20Valdas Dopolskas LIT2:18:12
21Arkadiusz Gardzielewski POL2:18:21
22Pedro Nimo ESP2:18:43
23Yavuz Agrali TUR2:18:46
24Oleksandr Sitkovskyy POL2:18:52
25Sean Hehir IRL2:18:58
26Remigijus Kancys LIT2:18:59
27Christian Kreienbühl SUI2:19:00
28Jonas Koller GER2:19:16
29Gáspár Csere HUN2:19:21
30Abdellatif Meftah FRA2:19:23
31Yohan Durand FRA2:19:33
32Ihor Russ UKR2:19:39
33Sebastian Reinwand GER2:19:46
34Iraitz Arrospide ESP2:19:49
35Yuriy Rusyuk UKR2:19:49
36Sergiu Ciobanu IRL2:19:49
37Mert Girmalegese TUR2:19:58
38Philipp Baar GER2:19:59
39Benjamin Malaty FRA2:20:19
40Ignas Brasevicius LIT2:20:20
41Christian Steinhammer AUT2:20:40
42Andreas Kempf SUI2:21:35
43Patrik Wägeli SUI2:21:59
44Konstadínos Gelaoúzos GRE2:22:24
45Blazej Brzezinski POL2:22:35
46Marcus Schöfisch GER2:22:57
47Paul Pollock IRL2:23:26
48Geronimo von Wartburg SUI2:23:46
49Janis Viškers LAT2:25:28
50Panayiótis Karaískos GRE2:25:37
51Marcel Berni GER2:25:53
52Arhur Kozlowski POL2:26:28
53Üzeyir Söylemez TUR2:27:24
54Jean-Domascene Habarurema FRA2:27:36
55Mindaugas Viršilas LIT2:27:47
56Daniel Daly CRO2:29:25
57Arnold Rogers GIB2:32:41
58Dímos Maggínas GRE2:44:57
59Daviti Kharazishvili GEODNF
60Weldu Negash ERIDNF
61Mikael Ekvall SWEDNF
62Hassan Chahdi FRADNF
63Ömer Alkanoglu TURDNF
64Philipp Pflieger GERDNF
65Sondre Nordstad Moen NORDNF
66Abdi Hakin Ulad DENDNF
67Tibor Sahajda SLVDNF
68Yared Shegumo POLDNF
69Abdi Nageeye NEDDNF
70Dmytro Lashyn UKRDNF
71Muzaffer Bayram TURDNF
72Valentin Pfeil AUTDNF




1.500m Frauen - Laura Muir wird ihrer Rolle gerecht (12.8.2018)

Ohne deutsche Beteiligung startete das Finale über 1.500m der Frauen. Die Studenten Crossweltmeisterin Caterina Granz und Diana Sujew überlebten die Vorrunde nicht. Klare Favoritin war die Britin Laura Muir, die sowohl von von ihrer Bestzeit mit 3:55,22 Minuten als auch als Jahresschnellste die 12 Starterinnen überragte. Und so liefen die beiden Britinnen Laura Weightman und Laura Muir das Steigerungsennen von der Spitze weg an vorderster Front. Trotz langsamen Beginns lief die Siegerin Laura Muir noch schnelle 4:02,32 Minuten. Es war ihr erster internationaler Freilufttitel nach zwei Hallen Europameisterschaften über 1.500 und 3.000 Meter 2017. Die Polin Ennaoui verhinderte mit der schnellsten Zeit über die letzten 400 Meter knapp unter 62 Sekunden letztlich noch einen britischen Doppelsieg. Es wurde also nichts mit zwei Lauras ganz oben in der Ergebnisliste.


Ergebnisse:

1Laura Muir GBR4:02.32
2Sofia Ennaoui POL4:03.08
3Laura Weightman GBR4:03.75
4Ciara Mageean IRL4:04.63
5Simona Vrzalová TCH4:06.47
6Marta Pen POR4:06.54
7Hanna Hermansson SWE4:07.16
8Darya Barysevich BLR4:07.52
9Marta Pérez ESP4:07.65
10Diana Mezuliáníková TCH4:07.82
11Esther Guerrero ESP4:09.88
12Angelika Cichocka POL4:10.93



Konstanze Klosterhalfen
Konstanze Klosterhalfen lief mit ihrem vierten Platz wieder in die internationale Spitze, hatte aber offenbar nach ihrer Verletzung noch etwas Trainingsrückstand.
(Foto, Copyright: Horst Steffny)




Hanna Klein
Die zweite deutsche Starterin Hanna Klein beendete das Rennen leider nicht. Sie hatte mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


5.000m Frauen - Favoritensieg durch Sifan Hassan (12.8.2018)

Man konnte gespannt sein wie sich die Deutschen Teilnehmerinnen gegen starke europäische Konkurrenz behaupten würden. Allen voran Konstanze Klosterhalfen, die mit einer Bestzeit von 14:51,38 Minuten zu den schnellsten im Feld gehörte. Allerdings hatte das Riesentalent in diesem Jahr verletztungsbedingt einige Anlaufschwierigkeiten. Das taktische Verhalten der erst 21-Jährigen, was in der Vergangenheit nicht immer erfolgreich war, sollte mittlerweile reifer geworden sein. Die 25-jährige Hanna Klein hinterließ bei den Deutschen 5.000 Meter Meisterschaften in Nürnberg mit einem furiosen Endspurt einen nachhaltigen Eindruck. Denise Krebs vervollständigte das deutsche Trio. Mitfavoritin war die Titelverteidigerin und Ex-Kenianerin Yasemin Can für die Türkei. Auch die Britinnen stellten mit Stephanie Twell und Eilish McColgan zwei starke Konkurrentinnen, die Bestzeiten von unter 15 Minuten aufweisen. Am höchsten einzuschätzen war allerdings die Niederländerin Sifan Hassan, die in diesem Jahr mit 14:22,34 Minuten einen neuen Europarekord aufstellte. Diese dürfte jede Taktik mitgehen, da sie sowohl schnell laufen als auch spurten kann.

19 Läuferinnen stellten sich dem Starter Eilish McColgan übernahm zunächst die Führung. Die 1.000 Meter Zwischenzeit von 3:03 Minuten war bereits mittelflott. Konstanze Klosterhalfen positionierte sich hinter der Britin. Sifan Hassan hielt sich mehr in der Mitte auf. Hanna Klein lief zunächst in der vierten Position. Das Tempo zog leicht an und 2.000 Meter wurden in 6:01 Minuten durchlaufen. Hassan, Salpeter und Can reihten sich nun hinter der Britin ein und eine Siebenergruppe konnte sich leicht absetzen. Can forcierte vorne weiter, Klosterhalfen ging mit. Die 3.000m  Zwischenzeit war mit 8:59 Minuten schon ziemlich schnell. Nun liefen noch fünf Läuferinnen vorne, allesamt Favoritinnen. Salpeter und Can liefen bereits die 10.000 Meter. Die anderen waren noch frisch. Klosterhalfen sah drei Runden vor Schluss noch gut aus. Hassan lauerte am Schluss der Gruppe clever auf der Innenbahn laufend. Bei 4.000 Meter in 12:03 Minuten ging Klosterhalfen sogar kurz in Führung. Doch dann machte Sifan Hassan ernst und übernahm zwei Runden vor Schluss das Diktat. Can und Salpeter folgten, Klosterhafen fiel hingegen leicht zurück.

Salpeter verzählt sich in den Runden

Hassan und die Salpeter boltzen zusammen in die Zielgerade. Doch was zunächst wie ein Zweikampf aussah, entpuppte sich als ein großer Irrtum von Salpeter, denn sie verzählte sich offensichtlich in den Runden und stoppte im festen Glauben fertig zu sein in zweiter Position offenbar über Silber jubelnd knapp hinter Hassan auf der Ziellinie. Nach ein paar Schrecksekunden, als die 10.000 Meter Europameisterin ihren Fehler bemerkte,
lief sie weiter. Aber McColgan war schon an ihr vorbei und auch die Kenia-Türkin Yasemin Can zog noch auf der letzten Runde an der natürlich vom Früh-Spurt ermüdeten Israelin vorbei. Vorne stürmte Sifan Hassan unangefochten in 60,5 Sekunden für die letzte Runde dem Ziel entgegen und siegte überragend in 14:46,12 Minuten. Das ist neuer EM-Meisterschaftsrekord. Dahinter sicherte sich Eilish McColgan, die Tochter der früheren 10.000m Weltmeisterin und zweifachen London Marathon Siegerin  Liz McColgan Silber in flotten 14:53,05 Minuten. Übrigens auch ihr Vater Peter McColgan hält bis heute den 3.000m Hindernis Rekord für Nordirland. Titelverteidigerin Yasemin Can rannte in 14:57,63 Minuten nochmal zu Bronze. Lonah Chemtei Salpeter schleppte sich als Vierte noch zu 15:01,00 Minuten durch, wurde aber später noch disqualifiziert (Regel 163.5c - Verlassen der Bahn, offenbar schon in der ersten Kurve beim Dual-Start der beiden Läufergruppen). Insofern hat sie durch ihren Irrtum keine Medaille verpasst, da sie ohnehin disqualifiziert worden wäre. Konstanze Klosterhalfen schlug sich mit 15:03,73 Minuten als zunächst Fünfte beachtlich gut. Ihr verletzungsbedingter Trainingsrückstand war wohl doch noch zu groß. Sie plant nun noch einige Starts, um ihre steigende Form in Ergebnisse zu wandeln. Denise Krebs war etwas enttäuscht, denn sie stürzte gleich zu Beginn des Rennens über eine vor ihr zu Fall gekommen Läuferin und lief die 12,5 Runden noch in 16:07,98 Minuten als Sololäuferin zuende. Hanna Klein stieg etwas überraschend aus. Sie hatte im Vorfeld Achillessehnenprobleme.


Ergebnisse:

1Sifan Hassan NED14:46.12
2Eilish McColgan GBR14:53.05
3Yasemin Can TUR14:57.63
4Konstanze Klosterhalfen GER15:03.73
5Melissa Courtney GBR15:04.75
6Susan Krumins NED15:09.65
7Ancuta Bobocel BEL15:16.13
8Maureen Koster NED15:21.64
9Charlotta Fougberg SWE15:24.36
10Stephanie Twell GBR15:41.10
11Katarzyna Rutkowska POL15:41.52
12Paulina Kaczynska POL15:49.21
13Louise Carton BEL15:53.27
14Denise Krebs GER16:07.98
15Yuliya Shmatenko UKR16:41.37
16Lonah Chemtai Salpeter ISRDSQ
17Nada Pauer AUTDSQ
18Hanna Klein GERDNF
19Linn Nilsson SWEDNF
20Meraf Bahta SWEDNS
21Karoline Bjerkeli Grøvdal NORDNS

Lonah Chemtai Salpeter ISR wurde wegen Verlassens der Bahn in der Startphase als zunächst Vierte disqualifiziert (IAAF Regel 163.5c)






Gesa Felicitas Krause
Gesa Felicitas Krause kam auf den Punkt in Form und konnte in überragender Manier ihren Titel verteidigen.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
3.000mH Frauen - Gesa Felicitas Krause überragend! (12.8.2018)

Ist die für meine Heimatstadt Trier laufende Titelverteidigerin Gesa Felicitas Krause noch rechtzeitig in Form gekommen? Ihr Saisoneinstieg war zunächst recht holprig. Im Vorlauf und bei den deutschen Meisterschaften hinterließ sie aber wieder einen guten Eindruck. Aber was passiert, wenn es ans Eingemachte im Finale geht? Hat sie die kommunizierten gesteigerten Trainingsintensitäten wirklich gut verkraftet? In der Norwegerin Karoline Bjerkeli Grovdal, die eine Bestzeit von 9:13,35 Minuten aufzuweisen hat, ist ihre eine starke Gegnerin gewachsen und auch die große Schweizerin Fabienne Schlumpf war eine klare Medaillenkandidatin. Die Albanerin Luiza Gega machte im Vorlauf auch einen starken Eindruck, wenn auch mit technischen Defiziten über die Hindernisse. Mit einem couragierten Rennen schaffte es auch Elena Burkard ins Finale. Für sie ist alles nun nur noch eine Zugabe.

Das mit Spannung im fast voll besetzten Stadion erwartete Rennen wurde von Beginn an von den Favoritinnen bestimmt. Grovdal und Schlumpf positionierten sich gleich vorne. Gesa Krause folgte mit Burkard auf Platz fünf und sechs. Die 1.000 Meter Zwischenzeit war mit 3:05 Minuten schon recht flott. Fabienne Schlumpf kontrollierte das Feld von vorne. Die kleine Albanierin Luiza Gega neben ihr laufend, Krause und Grovdal gleich dahinter. Auch Burkard hielt sich weiter tapfer auf Platz sieben in der Spitzengruppe. Das Tempo des zweiten Kilometers war (6:14 Minuten bei 2.000 Metern) etwas langsamer. Schlumpf setzte sich nun leicht ab. Sollte es einen Start-Ziel Sieg der großen Schweizerin werden? Doch Krause setzte aufmerksam gleich nach, Grovdal folgte gleich dahinter. Schlumpf konnte sich nicht absetzen.

Eingangs der letzten Runde fiel Luiza Gega zurück. Ein Trio jagte ins Finale. Am Wassergraben griff schließlich die Titelverteidigerin entschlossen an und schob sich mühelos an
Fabienne Schlumpf zu einem überragenden Sieg in 9:19,80 Minuten vorbei. Die Schweizerin wurde für ihren couragierten Lauf mit Silber in 9:22,29 Minuten belohnt und Karoline Grovdal (9:24,46min) rettete Bronze vor der kleinen Albanierin Luiza Gega, deren technische Mängel an den Hindernissen einen Medaillenrang verhinderten. Elena Burkard rundete das Rennen aus deutscher Sicht mit einem sechsten Rang in Hausrekord (9:29,76min) ab. "Ich hatte keinen Plan B und hatte nur den Sieg im Auge, ...mitlaufen, sich gut positionieren und ab dem letzten Wassergraben Gas geben" so Krause hinterher im Interview. So einfach ist das ;-)). Nach dem ISTAF Sportfest in Berlin ist erst mal Urlaub in Mexiko und den USA angesagt. Gratulation - das ist wohlverdient!


Ergebnisse:

1Gesa-Felicitas Krause GER9:19.800m
2Fabienne Schlumpf SUI9:22.290m
3Karoline Bjerkeli Grøvdal NOR9:24.460m
4Luiza Gega ALB9:24.780m
5Adva Cohen ISR9:29.740m
6Elena Burkard GER9:29.760m
7Anna Emilie Møller DEN9:31.660m
8Irene Sanchez ESP9:31.840m
8Ophelie Claude-Boxberger FRA9:31.840m
10Rosie Clarke GBR9:32.150m
11Maruša Mišmaš SLO9:34.500m
12Nataliya Strebkova UKR9:40.030m
13Viktória Gyürkés HUN9:40.410m
14Emma Oudiou FRA9:43.260m
15Isabel Mattuzzi ITA9:43.900m






  Der finale Medaillenspiegel:

RangNationGold SilberBronzeGesamt
1
GBR
756
18
2
POL
741
12
3
GER
676
19
4
FRA
343
10
5
BEL
321
6
5
ISR
321
6
7
BLR
313
7
8
NOR
311
5
9
ESP
235
10
10
UKR
232
7
11
POR
200
2
12
NED
134
8
13
TUR
122
5
14
SUI
121
4
14
SWE
121
4
16
ITA
114
6
17
LIT
101
2
18
CRO
100
1
18
ISR
100
1
20
TCH
021
3

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