Honolulu Marathon 2012 - Hawaii
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Wilson Kipsang siegt in Hawaii statt New York

Copyright für Text, Fotos und Grafik:
Herbert Steffny
(von Herbert Steffny aus Honolulu, 9.12.2012, leicht gekürzt auch für Laufreport.de)
Sie können gerne hierhin verlinken

Laufreise zum Honolulu Marathon? 


Inhaltsübersicht:
Wilson Kipsang gewinnt den Honolulu Marathon 2012

Wilson Kipsang wurde in Honolulu seiner Favoritenrolle gerecht.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Honolulu Marathon - Start 5:00 Uhr mit Feuerwerk
Start der 25.000 Teilnehmer um 5:00 Uhr mit Feuerwerk am Ala Moana Park.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)






Honolulu Marathon im Morgengrauen am Waikiki Beach
Nach 9 Kilometern passiert man im Morgengrauen den weltberühmten Waikiki Beach
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Der Honolulu Marathon auf Hawaii ist normalerweise kein Magnet für Weltklasseläufer der ersten Reihe. Zu lange dauert die Regeneration eines tropischen Hitzelaufs, wenn man sich hier voll verausgeben muss. Das Rennen beherrschen hier eher erfahrene Hasen, die sich auf den Kurs und die Witterungsbedingungen spezialisiert haben, oder alternde Stars, die ihren Zenit bereits leicht überschritten haben. Zudem zählt der Honolulu Marathon nicht zur Serie der World Marathon Majors, bei dem ein Jackpot von 500.000 Dollar für die Serienwertung vergeben wird. Dennoch konnten die Veranstalter zum 40-jährigen Jubiläum dieses Klassikers unter den Tropen-Marathons ein Topfeld präsentieren. Dabei profitierte Hawaii vom Ausfall des New York Marathons.


Wilson Kipsang in Hawaii statt New York

 
Der Favorit und Star darunter war der Kenianer Wilson Kipsang, Olympia-Dritter und London Marathon Sieger dieses Jahres. Der Mann aus Iten ist bei uns vor allem durch seine beiden Siege in Frankfurt 2010 und 2011 bekannt, wo er zuletzt den Streckenrekord auf 2:03:42 Stunden hochschraubte, nur vier Sekunden über dem Weltrekord von Patrick Makau (2:03:38 Stunden, Berlin 2011). Irgendwie muss man ihm wohl den Aufenthalt versüßt haben, finanziell und mit einem schönen Urlaubsarrangement für ihn und seine Ehefrau. Eigentlich hatte er den New York Marathon Anfang November eingeplant und galt dort als Favorit, aber nun sollte der dritte Marathon seiner Saison 2012 auf Hawaii stattfinden.

„Wenn er den Streckenrekord nicht knackt, dann schafft es keiner.“ So Renndirektor Jim Barrahal erwartungsfreudig über den frisch auftretenden 30-jährigen Kenianer aus Iten im Vorfeld. Den Streckenrekord hält seit 2004 sein Landsmann Jimmy Muindi mit 2:11:12 Stunden. 15.000 Dollar Extraprämie waren für die Unterbietung ausgesetzt. Doch ganz so leicht sollte es Kipsang auf dem Weg zum Sieg und die 40.000 Dollar Siegprämie nicht gemacht werden. Mit Marcos Geneti aus Äthiopien setzte man auf einen 2:04:54 Stunden Läufer (Dubai 2012) und mit Abderrahim Bouramdane (Bestzeit 2:07:33 Stunden) war noch ein Marokkaner im Spiel. Da würde es den Kenianern nicht leicht fallen die Sache alleine unter sich auszumachen. Insgesamt starteten immerhin acht Läufer mit Bestzeiten von 2:08 Stunden oder schneller.


Mit Feuerwerk - ohne Streckenrekord

In der Woche zuvor war das Wetter eher feuchtwarm und regnerisch, teilweise windstill. Die tropische Waschküche wurde von südlichen Winden bis Hawaii geblasen. Die Passatwinde kehrten aber rechtzeitig zum Wochenende zurück, so dass die relativ angenehmen und üblichen sonnig-windigen Bedingungen herrschten. Zum Startschuss um 5.00 morgens am Ala Moana Park gab es das spektakuläre mehrminütige Feuerwerk, das viele Freizeitläufer als willkommenes Motiv ablichteten. Die Startaufstellung ist für unsere Verhältnisse ziemlich chaotisch. Da stehen sehr langsame und übergewichtige Läufer schon in den dritten Reihe. Wer sich an die vorhandenen Schilder wie z.B. „4:00 Stunden“ usw. hält, steht viel zu weit hinten und kann sich auf einen nächtlichen Überhol-Slalom gefasst machen.

Anders die geladenen Damen und Herren der ersten Reihe, die sich schnell vom Pulk der Jedermänner lösen. Wilson Kipsang hielt sich anders als beim Olympia Marathon, wo er zu früh die Initiative ergriff, diesmal lange zurück. Im Gegenwind der ersten 25 Kilometer versteckte er sich am Ende der neunköpfigen afrikanischen Gruppe, um erst bei 35 Kilometern bei Rückenwind an der Spitze eines verbliebenen Quartets aufzutauchen und anzugreifen. Beim Anstieg um den Diamond Head bei Kilometer 39 hatte er bereits einen komfortablen Vorspung und lief das Ding mit einer schnelleren zweiten Hälfte (1:07:07 und 1:05:24 Stunden) sicher nachhause.
 
Gut gelaunt jubelte er hinter dem Zielstrich, wo ihn der eigens angereiste kenianische Botschafter Elkanah Odembo in Empfang nahm. Kenia ist stolz auf seine Laufarmada und hier in Hawaii natürlich auch auf Präsident Barack Obama, ein Kind der Insel und mit kenianischem Vater. Der Streckenrekord, den Kipsang mit 2:12:31 Stunden deutlich verfehlte, schien ihm beim Hawaii-Debüt nicht so wichtig gewesen zu sein. Der Wind hätte zu schaffen gemacht, so der Sieger hinterher. 46.000 Dollar inklusive Zeitprämien ein gutes Zubrot für eine erfolgreiche Saison, allerdings nun mit schon drei Marathons. Zweiter wurde der Äthiopier Markos Geneti in 2:13:08 Stunden vor dem Kenianer Kiplimo Kimutai in 2:14:15 Stunden.
 


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Honolulu Marathon 2012 Siegerin Galimova
Die Frauensiegerin Valentina Galimova
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Eduard Scherer und ein Hawaii Model
Schnellster Deutscher Eduard Scherer mit einer Hawaii Schönheit.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Elfter Sieg für Russinnen

 
Nachdem bei den Damen zu Beginn die Japanerin Kaori Yoshida und die Kenianerin Hellen Mugo (34:22 bei 10km) bis zum Halbmarathon die Initiative ergriffen, begann die Vorjahresdritte Valentina Galimova und Titelverteidigern Woynishet Girma verhaltener. Während der bei Halbmarathon noch um über eine Minute führende Yoshida (1:14:36 Stunden) bald die Kräfte schwanden, trugen die beiden auf der zweiten Hälfte einen harten Fight bis auf die Zielgerade im Kapiolani Park aus, bei dem sich die Russin letztlich mit 2:31:23 Stunden klar durchsetzte. Es war der 11.Sieg einer Russin in Honolulu. Der Streckenrekord von Lyubov Denisova mit 2:27:19 Stunden aus dem Jahre 2006 blieb aber unangestastet. Als starke Dritte lief unter dem Jubel der Zuschauer die US-Amerikanerin Stephanie Rothstein-Bruce aus Flagstaff in 2:32:47 Stunden über den Zielstrich.


5.000 Finisher mehr als im Vorjahr

Rund 31.000 Teilnehmer hatten vorangemeldet. Das ist ein deutlicher Aufwärtstrend nach schwächer werdendem Zuspruch in den vergangenen Jahren. Die Organisation führt das auf verstärkte Werbeaktivitäten via Facebook und Co., den starken Yen versus Dollar und die anziehende Konjunktur in Japan zurück. Immerhin sind traditionell rund 60 Prozent der Teilnehmer aus Japan, für die das Tropeneiland mitten im Pazifik mit seinen Traumstränden ein beliebtes Urlaubsziel ist. Japan Airlines sponsert folgerichtig den Marathon und es wimmelte am Marathonwochenende in Honolulu und Waikiki von jungen JapanerInnen. Nicht wenige Brautpaare nutzten das Rennen um sich unterwegs teils in voller Montur das Ja-Wort zubgeben. Die Japaner tragen zum größten Teil am 107 Million Dollar Umsatz bei, den der Marathon Hawaii einbrigen soll.


Finisher Honolulu Marathon Hawaii 1973 bis 2012
Die höchste Finisherzahl (27.022) seiner 40-jährigen Geschichte hatte der Honolulu Marathon 1995.
In diesem Jahr konnte der Rückwärtstrend gestoppt werden. Rund 60% der Teilnehmer sind Japaner.



24.167 Läufer beendeten letztlich das Rennen, mit einer Durchschnittszeit von sehr langsamen 6:09:47 Stunden. Das sind über 5.000 Läufer mehr als im Vorjahr. Damit ist Honolulu in diesem Jahr hinter Chicago der zweitgrößte Marathon in den USA (New York fiel aus). Darunter ist wie in der Vergangenheit der mit 47 Prozent extrem hohe Frauenanteil bei diesem Rennen hervorzuheben. Über die Hälfte der Marathon“läufer“, die den Kapiolani Park Waikiki unterhalb des Diamond Heads, dem markanten Vulkanberg und Wahrzeichen der Stadt Honolulu, erreichen, haben eigentlich eher eine Volkswanderung unternommen. Hinzu kommen noch einmal rund 2.500 Walker, die eine 10 Kilometer Strecke vom Startpunkt durch Honolulu Downton und Waikiki bis zum Kapiolani Park absolvieren.

Als Letzter des Marathons kam der Japaner Takayuki Sakata in 14:21:41 Stunden aus der Altersklasse M55 ins Ziel. Da ist schon zwischenzeitlich ein Badeaufenthalt am passierten Waikiki Beach oder ein Mahl bei einem Restaurant oder auch ein Brunch im Hotel drin. Aloha oder „Hang loose“ – nimm`s locker. Das sieht man hier auf Hawaii sehr entspannt. Man wartet traditionell auch in der Dunkelheit auf den Aller-Allerletzten!


W85 Weltrekord und 10-Kampf Olympiasieger-Debüt 

 Eine starke Leistung lieferte bei ihrem sechsten Auftritt in Hawaii die bereits 85-jährige Kanadierin Betty Jean McHugh mit netto 5:12:03 Stunden ab. Das ist unter Vorbehalt (es zählt hier die Bruttozeit!) ein neuer W85 Weltrekord für Seniorinnen dieser Altersgruppe (85 bis 89 Jahre), den bisher Ruth Rothfarb (USA) mit 5:40:52 Stunden hielt. Im August verstarb nach 60-jähriger Ehe ihr Mann und im November feierte sie ihren 85. Geburtstag. Beim Victoria Halbmarathon lief die rüstige Dame am 7.10.2012  in ihrer Heimat bereits erstklassige 2:22:52 Stunden (brutto 2:23:36 Stunden), einen Monat vor ihrem 85. Geburtstag. Immerhin ist sie damit nun auch die schnellste 84-jährige Läuferin über die halbe Distanz.

Der in Hawaii aufgewachsene Zehnkampf-Olympiasieger 2008 und Weltmeister 2005  Bryan Clay beendete mit seiner Frau Sarah seinen ersten Marathon in 4:46:27 Stunden. „Ein Zehnkampf ist schwierig, aber ein Marathon ist ein ganz anderes Tier!“ so der 32-jährige Leichtathlet respektvoll nach seiner Premiere. Bester Deutscher unter rund 100 Finishern war der in Zürich praktizierende Neurologe Eduard Scherer. In 2:54:02 Stunden belegte der im Tübinger Trikot startende 46-Jährige im Gesamtklassement den 37.Platz und lief in seiner Alterklasse M45 sogar auf den zweiten Rang. Schnellste Deutsche war Kerstin Brüning aus Sarstedt in 3:31:52 Stunden auf Platz 56 innerhalb des Frauenklassements.

InterAir Reisegruppe vor dem Marathon

Unsere InterAir Reisegruppe gut gelaunt vor dem Start
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Ergebnisse:

Männer:
1.
WILSON KIPSANG KEN
2:12:31
2.
MARKOS GENETI ETH
2:13:08
3.
KIPLIMO KIMUTAI KEN
2:14:15
4.
PATRICK IVUTI KEN
2:14:55
5.
JULIUS ARILE KEN
2:15:17
6.
ABDERRAHIME BOURAMDANE MAR
2:15:53
7.
NICHOLAS MANZA KEN
2:18:27
8.
NICHOLAS CHELIMO KEN
2:19:46

Frauen:
1.
VALENTINA GALIMOVA RUS
2:31:23
2.
WOYNISHET GIRMA ETH
2:32:22
3.
STEPHANIE ROTHSTEIN-BRUCE USA
2:32:47
4.
KAORI YOSHIDA JPN
2:34:01
5.
MISIKER MEKENNON USA
2:37:49
6.
HELLEN MUGO KEN
2:39:17
7.
SVETLANA ZAKHAROVA RUS
2:39:49

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