Grundlagen - Dehnen und
Kräftigen
Quelle:
Herbert Steffny "Walking
/ Nordic Walking", Südwestverlag 2004
Lauf-Gymnastik
noch ausführlicher in: "Das
große Laufbuch"
Sie finden übrigens - nicht nur
im Internet - dieses Gymnastik-Programm des
öfteren als Plagiat abgekupfert...,
natürlich ohne, dass ich vorher gefragt wurde
oder ohne eine Quellenangabe. Nun ja, also hier
ist das Original aus erster Hand:
Nicht wenige
laufen lieber 10 Minuten länger als Gymnastik
einzuplanen. Für hartgesottene Machos ist
Gymnastik "Weiberkram". Ein paar Jahre
geht das gut, aber dann beginnen die
"Zipperlein". Dabei gibt es für
Dehnungs- und Kräftigungsgymnastik viele gute
Gründe: Dehnungsübungen...
- bauen
Verspannungen in der beanspruchten
Muskulatur ab,
- fördern die
Durchblutung und damit die beschleunigte
Regeneration,
- verbessern
die Beweglichkeit,
- und somit die
Laufökonomie und den Laufstil
- verringern
die Verletzungsanfälligkeit
Kräftigungsübungen
gleichen Defizite aus und beugen ebenfalls
Verletzungen vor. Laufen trainiert die
Bauchmuskeln z.B. nur wenig, der Hüftbeuger
neigt aber zum Verspannen und
verkürzt. Durch einseitig betriebene
Tätigkeiten im Beruf oder Sport sind
insbesondere "tonische" Muskeln
verkürzt, ihre Gegenspieler (Antagonisten) für
eine Bewegung dagegen verkümmern. Früher oder
später kann diese “muskuläre
Dysbalance” zu schmerzhaften Problemen wie
Rückenschmerzen führen.
Die Verteilung
der tonischen (zur Verkürzung neigenden)
und phasischen (zur Abschwächung
neigenden) Muskulatur ist
unterschiedlich. Die beiden Fasertypen
verhalten sich unterschiedlich (siehe
Tabelle). Ein sinnvolles
Gymnastikprogramm muß daher Dehnungs-
(der tonischen) und Kräftigungsübungen
(der phasischen Muskulatur) umfassen.
Beispiele sind die Dehnung des
Hüftbeugers (Übung Nr.6) und die
Kräftigung der abgeschwächten
Bauchmuskulatur (Übung Nr.11) um
Rückenbeschwerden zu vermeiden, oder die
Dehnung des Brustmuskulatur (Übung Nr.8)
und die Kräftigung der oberen
Rückenmuskulatur (Übung Nr.9) für
einen ökonomischeren Laufstil und
bessere Atmung.
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Starke Rumpfmuskulatur
entlastet die Wirbelsäule beim Abfedern des beim
Laufen aufzufangenden Körpergewichts. Gymnastik
fördert auch das Balancegefühl und hilft
übrigens nicht nur gegen Verspannungen nach dem
Sport, sondern auch nach langem Sitzen im Büro
oder im Auto. Nach jedem Lauftraining sollten Sie
regelmäßig das nachfolgende
Gymnastik-Grundprogramm absolvieren, am besten in
einer entspannten Atmosphäre, wenn die
Muskulatur noch etwas warm ist. Wenn Sie
“kalt” dehnen, gehen Sie ein höheres
Verletzungsrisiko ein. Nach harten
Laufbelastungen oder Wettkämpfen sollte man nur
sehr vorsichtig dehnen. Nach einem Marathon etwa
kann ein Wannenbad, Spaziergang oder Schwimmen
sinnvoller sein. Die Kräftigungsübungen kann
man jeden zweiten Tag durchführen. Machen Sie
mehrere Wiederholungen jeweils bis zur
Übermüdung der betreffenden Muskulatur.
Die
frühmorgendliche
“Hau-Ruck-Gymnastik” ist out.
Wer beim Dehnen stark wippt löst nur
einen reflektorische Anspannung der
betroffenen Muskulatur aus. Man erreicht
also genau das Gegenteil. Zudem kann der
Muskel oder ein Gelenk verletzt werden.
Die Muskelspindeln (Sinneskörper) melden
den Spannungszustand des Muskels zum
Rückenmark. Ruckartige Bewegungen
führen zur Gegenkontraktion als
Schutzmechanismus (Dehnreflex). Beim
statischen Dehnen sollte daher nur so
weit gedehnt werden, bis man die
Verspannung deutlich spürt. Man verharrt
wenigstens 15 Sekunden in dieser Position
und macht mehrere Wiederholungen.
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Die nachfolgend
dargestellten 12 Übungen sind
überall, auch auf Reisen einfach und ohne
Fitness-Studio durchzuführen. Das Grundprogramm
läßt sich nach Ihren speziellen Anforderungen
erweitern. Dehnen oder
“Stretchen” soll muskuläre
Verspannungen lösen und psychisch entspannend
wirken. Vergleichen Sie Ihre Elastizität nicht
mit der einer Primaballerina. Läufer sind meist
ausgesprochen steif in der Muskulatur. Aber mit
geduldigem Bemühen kann man schon nach einigen
Wochen regelmäßiger Gymnastik gute Fortschritte
erzielen. Sie sollten in die Dehnung langsam
hinein gleiten und nur so weit stretchen, bis Sie
ein deutliches Ziehen, keinesfalls aber Schmerzen
verspüren. Sie kontrollieren damit Ihr Training
individuell. Dehnen Sie ohne zu wippen ca. 15 bis
20 Sekunden. Wiederholen Sie jede Übung dreimal
für beide Seiten bevor Sie zur nächsten
übergehen. Dehnen Sie Ihre
“Problemstellen” häufiger.
Achten Sie immer auf eine saubere
Durchführung und atmen Sie ruhig. Nach dem
Dehnen sollen die Kraftübungen folgen.
Tipp: VHS-Video "Laufgymnastik
mit Herbert Steffny"
Ergänzung: Gymnastik bei Schienbeinschmerzen
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