Marathon
Weltbestenliste 2018
Marathonlauf
Top-30 Männer und Frauen |
Copyright:
Herbert
Steffny
gerne
können Sie hierhin verlinken
Analyse und
Marathon
Weltbestenliste 2018
(Stand
31.12.2018)
Inhalt: |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nach seinem Fabelweltrekordlauf in Berlin war der
Kenianer Eliud Kipchoge auch 2018 der Marathonläufer des Jahres. Er
siegte beim Berlin Marathon. (Foto, Copyright: Herbert Steffny)
| Männerweltrekord und wann Sub-2:00? Der Weltrekord
von Eliud Kipchoge in Berlin und eine sensationelle Breite an Spitzenzeiten bei
den Frauen prägten die Saison 2018 im Marathonlauf. Mit 2:01:39 Stunden
pulverisierte der Olympiasieger aus Kenia den Rekord seines Landsmanns Dennis
Kimetto (2:02:57 Stunden, Berlin 2014). Die Art und Weise war bemerkenswert,
denn der Überläufer der vergangenen Jahre lief nicht nur eine mutige erste
Hälfte in 61:07 Minuten, sondern legte nahezu im Alleingang noch eine zweite
schnellere Hälfte obendrauf. Das können nur wenige Athleten wie beispielsweise der
frühere Weltrekordler Haile Gebreselassie. Damit hat Kipchoge sich nach seinem
Olympiasieg auch den Traum den Weltrekord zu brechen erfüllt. Bleibt offen was
er noch für die Zukunft an Zielen hat? Auf der Pressekonferenz in Berlin
beantwortete er diese Frage eher ironisch: „Ich habe nun eine Zeit von 2:01,
ich bin 2:03 und 2:04 gelaufen. Es fehlt noch eine 2:02…“ …Gelächter im Saal! Mit seinem Sieg in London im Frühjahr in 2:04:17 Stunden wäre Eliud Kipchoge übrigens in der Weltbestenliste nochmals auf Platz neun vertreten. Schnell kommt nun die Frage nach „wann wird der Marathon in unter 2:00 Stunden gelaufen“ auf zumal Kipchoge unter nicht Regel-konformen „Kunstbedingungen“ mit einem Windschatten spendendem Führungsfahrzeug und auswechselbaren Tempomachern in Monza 2017 bereits 2:00:25 Stunden gelaufen ist. Das wird nach meiner Meinung noch ein paar Jährchen dauern. Meine Regressionsanalyse (siehe Grafik unten) sagt das Ereignis für das Jahr 2029 voraus, natürlich ohne Gewähr und nur, wenn der Trend so bleibt. Aber die Medien brauchen halt Themenfutter. Auch der Schuhsponsor lässt geschäftstüchtig und subtil an vielen Stellen einfiltrieren, dass der „Nike Vaporfly“ alleine vier Prozent Leistungssteigerung ausmachen soll. Das kurbelt natürlich das Business an! Aber wäre ich Eliud Kipchoge, würde ich mich ärgern, dass mir Nike demnach nur 2:05 Stunden zutraut! Nach meiner Regressionsanalyse der Weltjahresbestzeiten bei den Männern würde die Unterbietung der 2:00 Stundengrenze im Jahre 2029 erfolgen. Das ist natürlich reine Spekulation und setzt voraus, dass der Trend gleich bleibt. In Deutschland hat sich der Abstand zur absoluten Spitze wieder vergrößert. (Grafik, Copyright: Herbert Steffny)
Leistungsexplosion bei den Frauen Bei den Frauen gab es eine wahre Leistungsexplosion, insbesondere durch Äthiopierinnen! Liefen in den vergangenen Jahren nur vereinzelt Damen unter der absoluten Weltspitzenzeit von 2:20 Stunden, so rannten 2018 gleich 11 Frauen (4 Kenianerinnen und 7 Äthiopierinnen) 2:18 oder 2:19 Stunden Zeiten. In der Top-30-Ewigen Weltbestenliste stammen 10 Zeiten aus 2018! Die prägenden Marathons waren dabei Dubai mit sieben und mit je fünf Top-30er Zeiten Berlin und Frankfurt. Nimmt man 2017 hinzu, als Mary Keitany und Tirunesh Dibaba sogar 2:17er Zeiten erzielten, so rückt die Meute dem Weltrekord von Paula Radcliffe näher und näher auf die Pelle, wenn gleich der Abstand zur Fabelzeit von 2:15:25 Stunden doch noch beachtlich ist. Durch den Weltrekord von Eliud Kipchoge hat sich der Abstand der Frauen auf die Männerleistung nun wieder auf 11,3 Prozent vergrößert. 2003 waren das nur 8,4 Prozent. Man spekulierte wieder wie zu Dr. van Aakens Zeiten darüber nach, ob Frauen im Ausdauersport doch relativ näher an die Männerleistungen herankommen. Dem ist aber nicht so, vom Sprint bis Ultralauf bleibt es bei rund 10 Prozent. (siehe auch in „Das große Laufbuch“).
Kenia dominiert bei den Männern... Bei den
Männern unterboten 164 Läufer die 2:10 Stundengrenze, das ist der zweithöchste
Wert nach 2012 (174), darunter 77 Kenianer (47 Prozent), 42 Äthiopier und 16
Japaner, die erneut als einzige Nation ein wenig gegen die Ostafrikaner gegenhalten.
Der Anteil der Kenianer ist dabei deutlich gesunken. Er lag seit 2011
durchschnittlich bei 58 Prozent. Berlin stellt zwar bei den Männern und Frauen
jeweils die Weltjahresbestzeit, aber 14 Leistungen der Top-30-Bestenliste der Männer
wurden in Dubai erzielt. Für den neuen japanischen Rekord beim Chicago Marathon,
den er mit 2:05:50
Stunden aufstellte, erhielt
Osako Suguru die von
der japanischen National Corporate Federation ausgelobte Rekordprämie in Höhe
von 100 Million Yen (=762.000 Euro!). Wenn das kein Anreiz ist in Japan
Marathon zu laufen? Er war auf Rang 22 der Weltbestenliste zugleich auch der schnellste nicht in Afrika geborene Läufer. Auch dem Briten Mo Farah gelang mit seinem fast spielerisch
herausgelaufenen Sieg beim Chicago Marathon in 2:05:11 Stunden und damit neuem
Europarekord endgültig der Wechsel von der Bahn auf die Straße. Der
Olympiasieger und Weltmeister der kurzen 5.000 und 10.000 Meter Distanzen warf
danach Kipchoge gleich mal den Fehde-Handschuh hin. Der als „Abkocher“ und
nicht als mutiger Tempoläufer bekannte Farah meinte, dass er in einem
taktischen Rennen auch den Kenianer bezwingen könne. 1. Frage: treffen die
beiden jemals aufeinander, vielleicht bei den Olympischen Spielen 2020? 2.
Frage: würde Kipchoge, der übrigens auch nicht jünger wird (z.Zt. 36 Jahre alt), es überhaupt auf ein Finale auf
den letzten Kilometer ankommen lassen und nicht früher die Farah-Klette
abschütteln? Gladys Cherono aus Kenia siegte mit Jahresweltnestzeit 2:18:11 Stunden in Berlin. (Foto, Copyright: Herbert Steffny)
...und Äthiopien bei den Frauen Bei den Frauen unterboten 172 Läuferinnen die illustre 2:30 Stundengrenze. Darunter dominierten Äthiopien mit 65, Kenia mit 44 und auch hier Japan als Dritter mit 17 Vertreterinnen. Schnellste Nicht-Afrikanerin war die US-Amerikanerin Amy Cragg in 2:21:45 auf Rang 22. Zwei deutsche Läuferinnen Anja Scherl und Katharina Heinig liefen mit 2:29:29 und 2:29:55 Stunden auf Platz 159 bzw. 171 der Jahresbestenliste, dafür ist die Dichte dahinter bei den deutschen Damen aber recht dünn geworden. Bei den deutschen Männern sieht es noch düsterer aus: der Jahresschnellste Arne Gabius, der Verletzungs- und Altersbedingt nicht mehr ganz die Form der Vorjahre hat, belegte mit 2:11:45 Stunden lediglich den Platz 263. Der Abstand der heimischen Läufer zur Weltspitze wird auch bei den Männern immer größer. Da kann auch nicht darüber hinwegtrösten, dass immerhin 14 Läufer bei den Männern die 2:20 Stunden Grenze unterboten. Vor einigen Jahren waren das auch schon mal nur vier oder fünf. Aber 1985 also vor 33 Jahren (!) waren es gesamtdeutsch schon 35 Läufer! 2:20 ist übrigens international auch kein Maßstab mehr, denn 2018 liefen immerhin 1.050 Athleten mit 1.487 Leistungen darunter.
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Arne Gabius war mit in Frankurt erzielten 2:11:45 Stunden erneut schnellster Deutscher. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) |
Deutsche nutzten Heimpielvorteil nicht Die Gunst der Stunde einer
Europameisterschaft im eigenen Lande zu nutzen gelang im Sommer in Berlin
leider auch niemand im deutschen Team so richtig. Taktisch unklug und oder hypernervös
liefen bei den Männern Philipp Pflieger oder auch Marcus Schöfisch viel zu
schnell los und mussten als eigentlich schon etwas erfahrenere Athleten hinten
raus heftig Lehrgeld zahlen. Lediglich der Deutsche Meister Tom
Gröschel konnte überzeugen. Er lief taktisch in seinem erst zweiten Marathon
kontrolliert in 2:15:48 Stunden als Elfter ein und verpasste seine Bestzeit nur
knapp. Die Mannschaft wurde trotz Heimspiel nur Siebter. Bei den Damen lohnte
sich angesichts der nicht so heiß wie befürchteten Bedingungen für Fabienne
Amrhein eine nicht so ängstliche Herangehensweise. Als 11-Platzierte kam sie im
dritten Marathon in guten 2:33:44 Stunden nicht weit über ihrer Bestzeit ins
Ziel. Die immer wettersensible Katharina Heinig kam auf Rang 16 in 2:35:00
Stunden ein, immerhin ihre bisher beste internationale Platzierung. Die
Mannschaftswertung bei den Frauen platzte dagegen durch den Ausstieg von Laura
Hottenrott. Die beiden Weltjahresschnellsten Gladys Cherono und Eliud Kipchoge aus Kenia erzielten ihre Leistungen beim Berlin Marathon (Foto, Copyright: Herbert Steffny) In der absoluten Weltspitze dominiert bei den Männern und Frauen weiterhin Afrika. Allerdings ist Keni
Weltbestenliste Männer 2018 - Top 30
|
Mehr Lust auf Lesen ?
Online -
Laufmagazin
Artikel von
Herbert Steffny
meine Lauf- und
Walkingbücher